Scholz zurückhaltend zu einer möglichen Teilnahme an Gorbatschow-Trauerfeier
«Ich glaube, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt»

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat sich zurückhaltend zu einer möglichen Teilnahme an einer Trauerfeier für den verstorbenen Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow in Russland geäussert.
Publiziert: 31.08.2022 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2022 um 14:30 Uhr
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), gibt zum Ende der Klausur des Bundeskabinetts vor dem Schloss Meseberg eine Pressekonferenz. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Foto: KAY NIETFELD

«Ich glaube, das ist jetzt nicht der Ort oder der Zeitpunkt, um über Reisen zu reden», sagte der sozialdemokratische Politiker am Mittwoch nach der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg nördlich von Berlin. Er ergänzte: «Ich hoffe, dass der russische Staat seinem früheren Staats- und Regierungschef die Ehre erweist, die ihm gebührt.»

Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Während er im Westen gewürdigt wird, ist er in Russland für viele der ungeliebte Totengräber des Sowjet-Imperiums.

Scholz hatte zuvor bereits gesagt, der ehemalige sowjetische Staatschef habe vieles gewagt. Seine Politik habe es möglich gemacht, «dass Deutschland vereint werden konnte und der Eiserne Vorhang verschwunden ist».

Auch Russland habe dank Gorbatschow den Versuch unternehmen können, eine Demokratie zu etablieren. Nun sei er in einer Zeit gestorben, «in der nicht nur die Demokratie in Russland gescheitert ist», sondern in der der russische Präsident Wladimir Putin auch neue Gräben in Europa ziehe.

«Gerade deshalb denken wir an Michail Gorbatschow und wissen, welche Bedeutung er für die Entwicklung Europas und auch unseres Landes in den letzten Jahren hatte», sagte Scholz in Meseberg.

(SDA)

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