Auf einen Blick
- Spitzenkandidaten treffen sich in ZDF-Sendung «Klartext» vor der Bundestagswahl
- Politiker stellen sich direkten Fragen des Studiopublikums statt TV-Duell
- Vier Spitzenkandidaten im Alter von 46 bis 69 Jahren nehmen teil
Die Spitzenkandidaten Olaf Scholz (66, SPD), Friedrich Merz (69, CDU), Alice Weidel (46, AfD) und Robert Habeck (55, Grüne) treffen anderthalb Wochen vor der Bundestagswahl erstmals live aufeinander. In der ZDF-Sendung «Klartext» stellen sich die vier Politiker am Donnerstagabend dem Fragenhagel des Studiopublikums.
Anders als bei TV-Duellen geht es also nicht darum, den direkten Schlagabtausch mit der Konkurrenz zu suchen, sondern sich direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern auszutauschen.
Weidel legt sich mit dem Publikum an: «Regen Sie sich nicht so auf»
Der Arbeitgeber der Altenpflegerin ist ebenfalls vor Ort. Er glaubt Weidel, ihre Aussagen, dass seine Angestellte in Deutschland willkommen sei, nicht. «Ich nehme Ihnen das nicht ab», so der Gast. Jetzt kontert Weidel. «Dann haben Sie unser Wahlprogramm wohl nicht gelesen.» Ausserdem sei sein Redebeitrag «auswendig gelernt» gewesen. «Ich habe den Eindruck, sie hören mir nicht zu.»
Grosses Raunen geht daraufhin durch das Publikum. Weidel darauf: «Regen Sie sich nicht so auf.»
Sendung ist vorbei
Nun wird Merz verabschiedet. Die Moderatoren bedanken sich unter grossem Applaus beim Publikum und den Fragestellern. Und auch wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich für das Mitlesen! Wir wünschen euch noch einen schönen Abend.
«Ich habe Angst vor Krieg in Deutschland»
Eine Bürgerin schildert ihre Sorgen zur angekündigten Taurus-Lieferung einer Merz-Regierug in die Ukraine. «Seitdem habe ich richtig Angst vor Krieg in Deutschland», so die Bankkauffrau. «Wie wollen Sie einen Angriff auf Deutschland verhindern?». Merz betont, dass er die Sorgen der Frau verstehe, sie jedoch nicht teile. Deutschland habe es in der Hand, die Taurus so zu programmieren, dass sie nicht für Angriffe in Russland eignesetzt werden.
An diesem Wochenende werde zudem eine Zeitenwende eingeläutet, sagt Merz im Hinblick auf die Münchner Sicherheitskonferenz. Europa muss einen Weg finden, die Ukraine noch weiter zu unterstützen. Ansonsten sehe die Zukunft düster aus.
«Putin träumt von Grossrussland», warnt Merz. Sein nächstes Ziel sei das Baltikum.
Pendler: «Muss ich jetzt auf das Auto umsteigen?»
Ein regelmässiger Pendler will von Merz wissen, ob er unter einer zukünftigen CDU/CSU-Regierung auf das Auto umsteigen muss. Der Grund: Die Deutsche Bahn befinde sich in einem schlechten Zustand.
«Ich hoffe, dass Sie weiter Bahn fahren können», stellt Merz fest. Er wolle die Sanierung nicht stoppen, sondern die Trennung von Netz und Betrieb einleiten. Zudem soll es auch auf den Schienen Wettbewerb geben.
Bauunternehmer: «Warum halten Sie an der Brandmauer fest?»
Ein Bauunternehmer aus dem Publikum vertritt die Position, dass mit Jedem geredet werden muss. Er will von Merz wissen, warum er nicht mit der AfD sprechen möchte. «Warum halten Sie an der Brandmauer fest?», so der Mann.
Merz gibt an, dass er den Begriff selbst nicht verwende. Er warnt eher vor dem «Brand hinter der Mauer». «Wir haben ja gehört, was Frau Weidel zur Europäischen Union gesagt hat. Ich bin vollkommen anderer Meinung», so der Kanzlerkandidat. «Ich muss Ihnen ehrlich sagen, die Auftritte von diesen Leuten im Parlament, Frau Weidel kommt elegant daher. Aber schauen Sie sich mal die Auftritte von Ihrem Umfeld an, mit denen sie da im Parlament sitzen. Ernsthaft, mit diesen Leuten, die sich so benehmen, die so reden, auch über das eigene Land zu reden?» Er möchte das nicht.
Nach Kampf durch den Schnee: Merz trifft ein und gibt Weidel Korb
Jetzt kommt der letzte Gast im TV-Studio an. Bevor er sich den Fragen des TV-Publikums stellt, gibt es einen kleinen Austausch zwischen Weidel und Merz. Merz bekräftigt erneut, keine Koalition mit der AfD eingehen zu wollen. «Mit Ihnen nicht», so Merz. Die AfD sei «offen rechtsextremistisch».
«Gibt mir Deutschland eine Chance?»
Eine Frau aus Georgien, die als Altenpflegerin arbeitet, beschreibt ihren Aufenthaltstitel der Duldung. Sie möchte in Deutschland bleiben und arbeiten. Von der AfD-Chefin will sie wissen, ob sie willkommen sei.
Weidel erklärt, dass die Frau hier herzlich willkommen ist. «Sie arbeitet hier. Qualifizierte Zuwanderer in den deutschen Arbeitsmarkt sind herzlich willkommen.»
«Keine Willkommenskultur für Illegale»
Ein Unternehmer stellt die erste Frage an Weidel. Er beschäftigt mehrere Mitarbeiter. Er möchte wissen, was Weidel tun möchte, damit sich seine ausländischen Mitarbeiter hier wohl und willkommen wohlfühlen.
Weidel antwortet, dass die Mitarbeiter gar nichts zu befürchten haben. Es gehe der AfD nur um die Unterbindung von illegaler Migration. «Nur für Illegale gibt es keine Willkommenskultur», so Weidel.
Alice Weidel betritt die Bühne: «Mit der AfD wäre der Täter von München gar nicht hier»
Jetzt ist Alice Weidel da. Als erster spricht sie über die Horror-Fahrt von München. «Was wollte der Mann überhaupt hier. Unter einer AfD-geführten Regierung wäre der Mann gar nicht erst hier», so Weidel.
Der Moderator führt danach ins Feld, dass der Verdächtige nach jetzigem Kenntnisstand nicht vorbestraft war. Deshalb sei es wohl noch zu früh für definitive Schlussfolgerungen.
Raubdelikte an der Tagesordnung: «Wie können wir uns wieder sicher fühlen?»
«Ich fühle mich in Bremen nicht mehr sicher», sagt eine Schneiderin, die ein Geschäft in Bremen besitzt. Ihr Laden wurde schon mehrfach überfallen. Schon mehrfach sei sie in ihrem Laden überfallen worden. «Warum wird nicht mehr getan, damit sich die Menschen in Deutschland sicherer fühlen?», fragt die 54-Jährige.
Habeck darauf: Erst einmal müssten die offenen Haftbefehle vollstreckt werden. Und zweitens müssten die Verfahren schneller durchgeführt werden. «Wir brauchen eine große Sicherheitsoffensive», sagt Habeck.
Habeck schlägt Investitionsprämie für Unternehmen vor – und wird von Moderatoren gebremst
Ein Mann fragt, wie Habeck die gestiegenen Kosten in Deutschland verringern möchte. Er schlägt eine Investitionsprämie für Unternehmen sowie Bürokratieabbau vor. Deutschland habe in den vergangenen Jahren zu wenig investiert, zudem habe der Ukraine-Krieg die Energiepreise in die Höhe getrieben. «Das alles führte zu einem perfekten Sturm» werden. Er führt weiter aus, wie er Märkte aufbauen will. Dabei wird er von den Moderatoren ermahnt. «Fassen Sie sich kurz, die anderen wollen auch noch ran.»