Deutschlands neuer Gesundheitsminister ist studierter Epidemiologe
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Karl Lauterbach im Kabinett:Deutschlands neuer Gesundheitsminister ist Epidemiologe

Scholz macht sein Kabinett komplett
Karl Lauterbach wird Gesundheitsminister

Wer prägt künftig Deutschlands Politik? Die Übersicht über alle Ministerinnen und Minister.
Publiziert: 06.12.2021 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2021 um 18:31 Uhr
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Wird Gesundheitsminister: der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach.
Foto: imago images/Future Image
Fabienne Kinzelmann

Überraschung! SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58) soll neuer Bundesgesundheitsminister werden. Das teilte die SPD am Montag in Berlin mit.

Der Bundestagsabgeordnete und regelmässige Talkshow-Gast gilt als fachlich kompetent. In der Corona-Pandemie gehört der Epidemiologe zu einer der lautesten Stimmen – und liegt mit seinen Prognosen oft richtig.

Die Schweiz kritisierte Lauterbach, im vergangenen Jahr unter anderem für die Öffnung der Skipisten, während Bayern und Österreich dichtmachten. Die Schweiz habe verpasst, sich auf die zweite Welle vorzubereiten, kritisierte er in einem Interview mit Blick: «Soweit ich das verfolge, hat nicht viel Vorbereitung stattgefunden. Man hat etwa keine Konzepte für Schulen vorbereitet, Intensivkapazitäten in Spitälern nicht ausreichend ausgebaut und die Bevölkerung nicht gewarnt.»

Am Mittwoch soll Neu-Kanzler Olaf Scholz (63) vereidigt werden. Weil er versprochen hatte, dass seine Regierung mindestens aus so vielen Frauen wie Männern bestehen soll, wartete er mit den Nominierungen seiner Leute am längsten. Das hat knapp geklappt: von den 16 Ministerinnen und Ministern sind nun je acht Frauen und acht Männer. Mit ihm selbst an der Spitze besteht seine Regierung aus neun Männern und acht Frauen.

Die Liste der SPD-Ministerinnen und Minister:

Klara Geywitz (45)
Bau

Sie hatte gemeinsam mit Scholz 2019 für den Parteivorsitz kandidiert. Nun soll sich Geywitz um das neugeschaffene Bauministerium kümmern. Das Ziel der Ampelkoalition: 400'000 neue Wohnungen pro Jahr.

Nancy Faeser (51)
Innen

Die Juristin aus Hessen wird Deutschlands erste Innenministerin.

Karl Lauterbach (58)
Gesundheit

Früher war der Rheinländer für seine auffälligen Fliegen bekannt. In der Corona-Pandemie lief der Epidemiologe, der in Harvard studiert hat, zur Höchstform auf: Kaum eine Woche verging ohne einen Talkshow-Auftritt, auf Twitter teilte er unermüdlich neue Erkenntnisse.

Hubertus Heil (49)
Arbeit

Er bleibt. Sein Amt hatte Heil bereits in der GroKo inne.

Svenja Schulze (53)
Entwicklung

Auch sie bleibt – wechselt aber das Ressort. In der GroKo verantwortete Schulze das Umweltministerium, das nun den Grünen zufiel.

Christine Lambrecht (56)
Verteidigung

Die Juristin führte zuletzt in einer Doppelrolle sowohl das Justiz-, als auch das Familienministerium. Nun wird sie nach Ursula von der Leyen und zuletzt Annegret Kramp-Karrenbauer die dritte Frau in Folge an der Spitze des Verteidigungsministeriums.

Wolfgang Schmidt (51)
Kanzleramt

Scholz wichtigster Vertrauter wird erwartungsgemäss «Minister für besondere Aufgaben» oder kurz: Kanzleramtschef. Er ist als fleissiger Twitterer bekannt – hier dürfte er sich künftig etwas zurücknehmen.

epa09600820 Acting German Minister of Finance and Social Democratic Party (SPD) top candidate for the federal elections Olaf Scholz speaks during the presentation of the coalition contract in Berlin, Germany, 24 November 2021. Members of German parties Social Democrats (SPD), Free Democrats (FDP ) and Greens were leading talks since German federal elections took place on 26 September 2021. Olaf Scholz will head a three-party coalition with broad plans for Germany's transition to a green economy, under a deal to end 16 years of government led by Angela Merkel.  EPA/CLEMENS BILAN
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Nach zähen Verhandlungen:Das ist die neue deutsche Regierung

Das sind die restlichen Ministerinnen und Minister der neuen Regierung

Grüne


Robert Habeck (52)
Wirtschaft und Klimaschutz / Vizekanzler

Nachdem Habeck seiner Co-Parteichefin die Kanzlerkandidatur überlassen musste, bekommt er nun als Vizekanzler den Vorzug. Das wichtigste Projekt seines neuen Superministeriums: 80 Prozent des Stroms in Deutschland sollen aus Wind und Sonne hergestellt werden.

Annalena Baerbock (40)
Aussenministerin

Die glücklose Kanzlerkandidatin ist hat ihr Wunschressort bekommen und wird die erste Aussenministerin Deutschlands. Mehrfach hat sie bereits angekündigt, dass sie gegenüber den autoritären Regimes in Moskau und Peking eine härtere Linie fahren will.

Cem Özdemir (55)
Ernährung und Landwirtschaft

Der frühere Grünen-Chef stammt aus einer Gastarbeiterfamilie, ist Vegetarier und gehört zum Realo-Flügel der Partei. Wurde auch als Aussenminister gehandelt. Das wäre interessant geworden: für Türkeis Staatspräsident Erdogan ist er ein rotes Tuch.

Anne Spiegel (40)
Familienministerin

Kümmerte sich schon als Ministerin in Rheinland-Pfalz um das Ressort. Als Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz verdoppelte sie 2021 das Wahlergebnis der Grünen.

Steffi Lemke (53)
Umweltministerin

Die Diplomagraringenieurin gründete die Grünen 1990 mit. Als einzige Ministerin in Scholz' Kabinett stammt sie aus Ostdeutschland.

FDP


Christian Lindner (42)
Finanzminister

Konkurrierte mit Habeck um das wichtige Finanzministerium und gilt als der unerfahrenste «Kassenwart» Deutschlands. Auf ihn warten zahlreiche Konflikte: Die Finanzierung für viele Wunschprojekte der Ampel-Koalition gilt als noch nicht geklärt.

Marco Buschmann (44)
Justiz

Der promovierte Jurist gilt als Super-Gehirn der FDP. Als Bundestagsabgeordneter kümmerte sich Buschmann leidenschaftlich um den Schutz der Bürgerrechte und engagierte sich etwa gegen Netzsperren und Vorratsdatenspeicherung.

Volker Wissing (51)
Verkehr und Digitales

Ein Überraschungskandidat – erwartet wurde, dass sich die Grünen das Verkehrsministerium schnappen. Der ehemalige Richter war zuletzt FDP-Generalsekretär und hat als Hobby Weinbau.

Bettina Stark-Watzinger (53)
Bildungsministerin

Die Diplom-Volkswirtin ist die einzige FDP-Ministerin. Aufgewachsen in einer Handwerker-Familie will sie den starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg entkoppeln.

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