Zwei Jahre nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut werden Details zum psychischen Zustand des Täters publik.
Ein von der «New York Times» veröffentlichter Untersuchungsbericht kommt zum Schluss, dass Adam Lanza (†20) an massiven psychischen Störungen litt, die falsch oder nicht ausreichend behandelt worden waren.
Lanza litt am Asperger-Syndrom
Lanza, der sich nach dem Amoklauf selbst richtete, habe seine Asperger-Diagnose nicht akzeptieren wollen, heisst es beispielsweise. Weiter wurde bei ihm eine eine Angst- sowie Zwangsstörung diagnostiziert. Medikamente wollte er dagegen nicht nehmen. Die Empfehlung von Ärzten, «strenge therapeutische Unterstützung» in Anspruch zu nehmen, sei in weiten Teilen nicht beachtet worden.
Mehrere Jahre verbrachte der Hochbegabte nur teilweise oder gar nicht an der Schule, sondern lernte zu Hause – mit Tutoren oder alleine. Die Eltern Lanzas werden kritisiert, die Schwere der psychischen Erkrankung ihres Sohnes nicht erkannt zu haben.
So habe Lanza im fünften Schuljahr im Rahmen eines Unterrichtsprojekts mit einem anderen Jungen zusammen eine Art Comic-Heft verfasst, das voller entsetzlicher gewalttätiger Szenen und Beschreibungen gewesen sei. All dies sei aber von Lanzas Mutter, medizinischem Personal und Schulangestellten verkannt und nicht richtig eingeordnet worden.
Mit seiner Mutter kommunizierte er nur noch per Mail
Der Zustand des Jugendlichen habe sich in seinen letzten Lebensjahren stetig verschlechtert. Lanza isolierte sich: 2010 habe er aufgehört, mit seinem Vater zu reden, schriftliche Anfragen beantwortete er nicht. In den letzten drei Monaten vor dem Amoklauf kommunizierte er mit seiner Mutter ausserdem nur noch per E-Mail.
In dieser Zeit habe er sein Zimmer nicht verlassen. Die Fenster verhängte Lanza mit schwarzen Abfallsäcken.
«Nur er alleine ist verantwortlich»
Zum Zeitpunkt des Todes habe der junge Mann an Anorexie gelitten, hält der Untersuchungsbericht fest. Lanza wog gerade einmal knapp 51 Kilogramm – bei einer Grösse von 1.82 Metern. Isoliert in seinem Zimmer, spielte er Computergames wie «World of Warcraft» und hielt sich in Online-Communities auf, wo er mit Gleichgesinnten über die Faszination an Massenmorden diskutierte.
Rückblickend lassen diese Informationen alle Warnsignale aufleuchten. Dennoch entlastet der Bericht Eltern, Behörden und Ärzte. Es wird betont, dass kein direkter Bezug vom Verhalten Lanzas zum «grausamen Massenmord» habe hergestellt werden können. Für die Tat gebe es auch weiterhin, zwei Jahre nach dem Amoklauf, bei dem 26 Menschen starben, keine Erklärung. «Schlussendlich ist nur er, er alleine, verantwortlich für diese ungeheuerliche Tat.» (lha/SDA)