Über eine Million Menschen wurden im Konzentrationslager Auschwitz auf bestialische Art und Weise umgebracht. Sie wurden splitternackt in Duschräume geführt, angeblich, um sie dort zu desinfizieren. Doch aus den Rohren kam nie Wasser sondern Giftgas, das Tausende und Abertausende Menschen vernichtete.
Makaberer Fehltritt
Jetzt leistet sich ausgerechnet der Ort, der als Mahnmal seinen Finger auf die noch nicht verheilte Wunde des Zweiten Weltkriegs legt, einen makaberen Fehltritt. Das polnische Museum Auschwitz-Birkenau zeigt Überreste und Rekonstruktionen des grössten deutschen Vernichtungslagers.
Am Eingang haben die Verantwortlichen Nebelduschen aufgestellt, die die Besucher abkühlen sollen. Polen wird derzeit von einer unüblichen Hitzewelle von bis zu 40 Grad überrollt. Deshalb sah man sich gezwungen, zu handeln. Pawel Sawicki von der Gedenkstätte sagt, es habe schon Fälle von Ohnmacht unter den Besuchern gegeben. Man müsse daher alles tun, um Gesundheitsschäden zu vermeiden.
«Ein Schlag in die Magengrube»
Was gut gemeint ist, stösst jedoch viele Besucher vor den Kopf. «Sobald ich aus dem Bus ausstieg, lief ich in die Duschvorrichtung hinein», sagt der israelische Besucher Meir Bulka (48) gegenüber der «Jerusalem Post». «Ich war geschockt. Für mich war das ein Schlag in die Magengrube».
Auch auf Social-Media-Portalen gaben die Duschen Anlass zu Diskussionen. «Geschmacklos», «barbarisch», «respektlos» lautet der Tenor. Und dann gibt es noch diejenigen, denen nur der Zynismus bleibt: «Fallt nicht wieder auf den selben Trick rein!» (lex/tom)