Kälte, Schnee, Regen und Unwetter: Im Süden herrscht derzeit ein regelrechtes Wetterchaos. Eine Schlechtwetterfront sorgt im Mittelmeerraum für starke Schneefälle und eisige Temperaturen. Bereits gestern wurde über die winterlichen Verhältnisse in Italien berichtet. Sogar im sizilianischen Provinz Siracusa, wo im Sommer noch ein Hitzerekord von 48,8 Grad gemessen worden war, fiel in der Nacht auf Montag etwas Schnee.
Wie örtliche Medien berichten, versinkt nun auch das Ferienparadies Mallorca im Schnee – dabei handle es auf der Insel sich um den stärksten Schneefall seit fünf Jahren! Ein Wetterumschwung deckte die Insel mit Schnee ein und sorgte für tiefe Temperaturen von bis zu minus zwei Grad. Fotos auf den sozialen Netzwerken zeigen die ungewohnte Winteridylle auf Mallorca.
Wie der staatliche Wetterdienst mitteilte, sei auch in den nächsten Tagen mit Schnee, Regenfällen und Gewittern zu rechnen. Die Schneefallgrenze liege bei etwa 500 Metern und werde bis auf 800 Meter ansteigen.
In der Region Serra de Tramuntana im Nordwesten der Insel mussten wegen der eisigen Temperaturen gar Strassen gesperrt werden. Wie die «Mallorca-Zeitung» berichtet, seien in Fornalutx, einer Gemeinde der Region, gar bis zu sieben Zentimeter Schnee gefallen. «Mallorca ist nicht wirklich viel wärmer in den nächsten Tagen als Deutschland», sagte der Klimatologe Karsten Brandt gegenüber der «Bild». Und: Die Wetterverhältnisse sollen bis am Wochenende anhalten.
Venedig erwartet Hochwasser von 125 Zentimeter
Im Nachbarland Italien sind es vor allem die heftigen Niederschläge und die daraus resultierende Überschwemmungsgefahr, die den Behörden Sorgen bereiten. In Mittelitalien sprach der Zivilschutz wegen der Niederschläge für die Regionen Emilia-Romagna und Marken in Mittelitalien gar die zweithöchste Warnstufe aus.
An der dortigen Adriaküste beobachten die Behörden starke Regenfälle und Überschwemmungen. In der Gegend um Senigallia, wo bei Unwettern im Herbst zwölf Menschen gestorben sind, wurden die Bewohner aufgefordert, höhere Stockwerke aufzusuchen. Auf der Insel Ischia, wo Ende November bei Erdrutschen ebenfalls zwölf Menschen ums Leben gekommen sind, mussten rund 400 Bewohner schon vor Tagen ihre Häuser verlassen. Eine Rückkehr verzögert sich zunächst weiter.
Venedig erwartete ein Hochwasser von 125 Zentimetern. Damit dieses die Innenstadt rund um den berühmten Markusplatz nicht überschwemmt, wurden alle mobilen Flutschutztore vor der Lagune ausgefahren. In vielen Städten und Orten Italiens blieben aus Sicherheitsgründen deshalb zunächst die Schulen am Montag geschlossen.
Neuschnee legte Verkehr in Mittelitalien lahm
In vielen Städten und Dörfern in Mittelitalien legte der Neuschnee den Verkehr lahm und sorgte für Chaos. Im Valmarecchia-Tal in der Provinz von Rimini erreichten die Schneemassen am Montagmorgen eine Höhe von teils bis zu zwei Metern, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete.
Die Behörden warnten zudem vor Lawinenabgängen. In Perugia, der Hauptstadt der Region Umbrien, wurden etliche Strassen gesperrt, von denen der Neuschnee zunächst nicht weggeräumt werden konnte. Auch in der norditalienischen Urlaubsregion Südtirol wurden am Montag weitere, teils heftige Schneefälle erwartet.
Neben dem Süden ist auch in den österreichischen Ostalpen zu starkem Schneefall. So beispielsweise im südösterreichischen Kärnten und in Steiermark. Wie der österreichische Diplom-Meteorologe Marcus Wadsak zur «Bild» sagte, handle es sich um viel Schnee: «Wir haben bis zu 80 Zentimeter Schnee in 30 Stunden gemessen.» (SDA/jwg/dzc)