Auf einen Blick
- Starke Schneefälle führten zu Verkehrschaos in Nordosten Südafrikas
- Rettungsdienste arbeiten rund um die Uhr, um Menschen zu erreichen
- Bis zu zwei Meter Schnee in einigen Gebieten gefallen
Ungewöhnlich starke Schneefälle haben am Samstag auf den Strassen im Nordosten von Südafrika zu starken Verkehrsbehinderungen geführt. Die Nationalstrasse N3, die Johannesburg mit Durban an der Ostküste verbindet, war eine der am stärksten betroffenen Strassen, wie die Behörden mitteilten. Mehrere Abschnitte waren demnach gesperrt, selbst Umleitungen waren unpassierbar. Viele Menschen hätten bereits die Nacht in ihren Fahrzeugen verbracht und sässen weiterhin fest, hiess es weiter.
In einigen Gebieten sei bis zu zwei Meter Schnee gefallen, erklärte die Verkehrssicherheitskampagne Arrive Alive im Onlinedienst X. Es wurde mit weiterem Schneefall gerechnet, laut dem nationalen Wetterdienst handelte es sich um einen «Extremfall».
Neugierige Südafrikaner reisen an, um Schnee zu sehen
Wie der Sender Enca unter Berufung auf die Autobahnverwaltung berichtete, arbeiteten die Rettungsdienste die ganze Nacht und versuchten immer noch, die in den Fahrzeugen eingeschlossenen Menschen zu erreichen. Wie viele Menschen betroffen waren und in welchem Zustand sie sich befanden, war zunächst nicht bekannt.
Decken und Mahlzeiten seien an einige Fahrer verteilt worden, erklärte die Regierung der Provinz Kwazulu-Natal. Laut Grenzschutzbehörde waren drei Übergänge zum Königreich Lesotho geschlossen, da «die derzeitigen Bedingungen eine erhebliche Gefahr darstellen».
Schweizer: «Es war der Horror»
Der Schweizer Mark Roth (51) lebt mit seiner Frau seit zwei Jahren in Durban. Er erlebt das Schnee-Chaos jetzt hautnah mit. «Ich bin seit 20 Jahren immer wieder in Südafrika gewesen und wohne nun seit zwei Jahren fest hier. So etwas haben wir noch nie erlebt», sagt der Aargauer, der in Südafrika im Show-Business tätig ist. Nebenbei betreiben die Roths auch ein Guesthouse.
«Freunde von uns aus Kapstadt steckten zwölf Stunden auf der Autobahn fest. Sie sollten gegen Mittag hier sein und kamen erst um 22 Uhr an», berichtet er. «Ein Abschleppwagen konnte sie zum Glück aus dem Schnee befreien. 12 Stunden ohne Essen eingeschneit – es war der Horror und ein totales Chaos!» Auch aus Johannesburg und Bloemfontein habe er Ähnliches gehört, manche Menschen sollen sogar satte 17 Stunden mit Warten verbracht haben.
Die Roths konnten ihre Bekannten, die im Schnee festsassen, zeitweise nicht erreichen, was zusätzlich für Verunsicherung sorgte. Denn: Im Kälte-Chaos gab es sogar einen Todesfall, berichten örtliche Medien.
Bald ist Schluss mit Schnee-Chaos
Wie «IOL» berichtet, starb am Samstag eine Taxifahrerin, die in ihrem Fahrzeug festsass. Sie war von Johannesburg auf dem Weg in die Provinz KwaZulu-Natal gewesen. «Bei der Ankunft stellte man fest, dass die Person zusammengebrochen war und sich in einem kritischen Zustand der Unterkühlung befand, der dringend ärztlicher Behandlung bedurfte», so ein Sprecher der Rettungskräfte gegenüber der Zeitung. «Auf dem Weg ins Spital verschlechterte sich der Zustand der Patientin rapide. Es wurden umfassende Wiederbelebungsversuche unternommen, aber leider wurde bei der Ankunft im Spital der Tod der Patientin festgestellt.»
Das seltene Wetterphänomen zog jedoch auch Neugierige an: «Wir sind aufgeregt. Es ist schon viele, viele Jahre her, dass wir Schnee gesehen haben», sagte etwa Justin Nadasem Baker, der mit seiner Familie drei Stunden lang im Auto anreiste, um den Schnee zu sehen, in Warden der Nachrichtenagentur AFP.
Ein Ende des Schneetreibens ist bereits in Sicht. Laut Wetterprognosen steigen die Temperaturen in der kommenden Woche wieder auf über 20 Grad.