Der konservative Unternehmer Sebastián Piñera wird in Chile die Nachfolge der sozialistischen Staatspräsidentin Michelle Bachelet antreten. Er gewann die Stichwahl am Sonntag klar.
Der 68-jährige Milliardär setzte sich in der Stichwahl mit rund 54,6 Prozent gegen den Mitte-links-Kandidaten Alejandro Guillier durch, wie die Wahlbehörde nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte. Er wird das Präsidentenamt im März von der Sozialistin Bachelet übernehmen.
Der unterlegene Senator Guillier räumte eine «schmerzhafte Niederlage» ein und gratulierte Piñera zu seinem Wahlerfolg. Zugleich rief der 64-Jährige dazu auf, unter Bachelet verabschiedete Gesellschaftsreformen zu verteidigen.
Piñera war schon einmal Präsident
Piñera, der bereits zwischen 2010 und 2014 die Geschicke Chiles lenkte, war in der ersten Wahlrunde am 19. November vorne gelandet. Der Geschäftsmann kam auf 36,6 Prozent der Stimmen, der frühere Journalist Guillier auf 22,7 Prozent. Als die beiden Erstplatzierten traten sie nun in der Stichwahl gegeneinander an. Beobachter hatten einen engen Wahlausgang vermutet - die Wahl fiel nun aber sehr deutlich aus.
Wahlberechtigt waren 14,3 Millionen Chilenen. Die Wahlbeteiligung lag mit 49 Prozent zwei Prozentpunkte über der des ersten Durchgangs.
Chile vollzieht damit wie weitere südamerikanische Länder einen Rechtsruck. Auch in Argentinien, Brasilien und Peru sind in den vergangenen Jahren konservative Präsidenten an die Macht gekommen.
Amtsantritt am 11. März
Piñera wird das Amt am 11. März übernehmen. Über eine eigene parlamentarische Mehrheit wird er nicht verfügen und deswegen auf die Bildung von Bündnissen angewiesen sein.
Amtsinhaberin Bachelet durfte wegen der Verfassung nicht zur direkten Wiederwahl antreten. Sie war bereits zwischen 2006 und 2010 Präsidentin - und hatte das Amt dann an Piñera übergeben. In ihrer zweiten Amtszeit setzte sie in dem konservativ geprägten Land weitreichende Gesellschaftsreformen durch, unter anderem die Einführung der Homo-Ehe und die Legalisierung von Abtreibungen. (SDA)