Betroffen seien vor allem auch Kinder, warnte die Hilfsorganisation Save the Children am Montag. Jedes sechste Kind leide im betroffenen Süden der Insel an akuter Unterernährung und sei damit am Rand des Hungertods - ein Wert, der sich schon bald auf jedes vierte Kind zu erhöhen drohe. Dennoch erhalte die Krise im Schatten der Corona-Pandemie kaum internationale Beachtung, so die Organisation, die dringend zu Spenden aufrief.
«Es trifft die Kinder am schlimmsten - nicht nur, weil wichtige Nährstoffe für ihre Entwicklung fehlen, sondern weil sie wegen des Hungers die Schule verpassen», sagt die zuständige Regionaldirektorin Yvonne Arunga. Das Geld der Eltern reiche kaum zum Überleben, geschweige denn für die Schulgebühren. «Wir sehen viele hungrige Kinder mit leerem Blick, die nach Essbarem suchen - wie kann die Welt da wegschauen?», fragte die Mitarbeiterin von Save the Children.
In einer neuen Studie hat das Welternährungsprogramm (WFP) die Lage im Süden von Madagaskar als jüngsten internationalen «Hunger-Hotspot» eingestuft, für den allerhöchste Alarmstufe gilt. Von rund 1,1 Millionen Menschen mit akuter Nahrungsmittelknappheit drohe 28 000 bis Jahresende der Hungertod. Als Auslöser hat das WFP mehrere Dürrejahre in Folge und Sandstürme genannt, die Felder unbestellbar gemacht hätten. Die einstige französische Kolonie Madagaskar ist 1,6 Mal so gross wie Deutschland und hat etwa 28 Millionen Einwohner. (SDA)