Als Flüchtling nach Australien zu gelangen, ist sozusagen unmöglich. Die Regierung schickt die Asylsuchenden entweder direkt zurück oder verfrachtet sie in ein Lager auf die weit entfernten Inseln Nauru, Papua-Neuguinea oder auf die Weihnachtsinseln. Auch wenn ihr Flüchtlingsstatus anerkannt ist.
Nun hat eine Frau aus Bangladesch ihren Zwangsaufenthalt auf Nauru am obersten Gerichtshof in Canberra eingeklagt. Sie war im August 2014 wegen eines medizinischen Notfalls während ihrer Schwangerschaft nach Australien gebracht worden. Nun soll sie wieder zurück. Ihre Anwälte argumentieren jedoch, dass eine Rückkehr nach Nauru sie, ihren Mann und das mittlerweile ein Jahr alte Kind traumatisieren. Jede Mutter habe das Recht auf ein gutes Leben an einem sicheren Platz für ihre Familie.
Das Oberste Gericht hat mittlerweile entschieden und befand die Klage als nicht gerechtfertigt. Dieser Entscheid wirkt sich nun nicht nur auf die Klägerin aus. Der Fall galt als Testfall für 267 Asylbewerber, darunter sind 37 in Australien geborene Babys und 54 weitere Kinder, die zur medizinischen Behandlung nach Australien geflogen worden waren. Ihnen droht nun allen die Abschiebung auf die Inseln.
Untragbare Zustände in Insel-Lagern
Dort aber herrschen untragbare Zustände. Medien berichten seit geraumer Zeit über die schlechten Lebensbedingungen auf den Flüchtlingsinseln. Mitte Januar wurde zudem bekannt, dass es im Schnitt jeden zweiten Tag Selbstverletzungen in den Einrichtungen gebe. Wie die Fairfax-Mediengruppe berichtete, schlucken die Bootsflüchtlinge Gift, schneiden sich selbst mit Messern oder versuchen sich zu erhängen. Den Angaben zufolge gab es in den letzten Monaten auf Nauru 188 derartige Vorfälle.
Auch auf Regierungsebene sind die Lager umstritten. Eine Senatsermittlung kam zum Schluss, dass die Bedingungen nicht tragbar seien. Die Regierung in Canberra argumentiert jedoch weiterhin, dass wegen ihrer harten Politik weniger Flüchtlinge im Meer ertrinken würden.