Schlappe für Rechtsextreme
Der Front National wurde nochmals ausgebremst

Keine einzige Region Frankreichs wird in den kommenden Jahren vom Front National regiert werden. Eine Woche nach dem Coup an der Urne ist das für die Partei eine herbe Enttäuschung. Schuld sind vor allem die politischen Gegenspieler.
Publiziert: 14.12.2015 um 01:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:45 Uhr
Der Front National wurde nochmals ausgebremst
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Schlappe für Rechtsextreme:Der Front National wurde nochmals ausgebremst

Frankreich erlebt eine eine politische Achterbahnfahrt. Noch am letzten Montag stand das Land unter Schock! Im ersten Wahlgang hatte der Front National (FN) die Konkurrenz weit hinter sich gelassen und feierte das beste Ergebnis der Geschichte in einer landesweiten Wahl.

Und jetzt das: Nicht in einer einzigen Region des Landes stellt die rechtsextreme Partei die Regierung! Stattdessen werden wie bisher die Sozialisten von Präsident François Hollande und die Republikaner dort an der Macht sitzen. Selbst Front-Chefin Marine Le Pen (47) unterlag in ihrem Wahlkreis Nord-Pas-de-Calais-Picardie ihrem konservativen Widersacher klar.

FN-Chefin Marine Le Pen würde Trump gerne als US-Präsident sehen. (Archivbild)
Foto: Keystone

Der FN wurde im zweiten Wahlgang regelrecht ausgebremst von den beiden eigentlich rivalisierenden Parteien. Vor allem die Sozialisten setzten nach dem katastrophalen Ergebnis im ersten Wahlgang alles daran, den Front National am kompletten Triumph zu hindern. In Regionen, wo das Rennen bereits aussichtslos war, zogen die Linken ihre Listen umgehend zurück und unterstützten für den zweiten Wahlgang die Kandidaten der Konservativen – mit Erfolg!

«Manipulationen und Entmündigung der Wähler»

Nach dem zweiten Durchgang kommt das Bündnis der Republikaner nun auf rund 40 Prozent der Stimmen. Die Sozialisten schaffen es auf 30,6 Prozent und liegen damit landesweit noch knapp vor dem Front National (28,8 Prozent). Marine Le Pen zeigte sich denn auch frustriert über den Ausgang der Wahlen. Das Ergebnis sei ein Resultat von «Manipulationen und Entmündigung der Wähler», sagte sie am Sonntag Abend.

Wie lange die unheilige Allianz zwischen Linken und Konservativen den weiteren Aufstieg des FN noch verhindern vermag, wird sich schon in einigen Monaten zeigen: 2017 finden in Frankreich die Präsidentschaftswahlen statt. Umfragen zufolge dürfte es Marine Le Pen dort mindestens bis in die Stichwahl schaffen. (cat)

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