Die Stimmung in Amerika war in den letzten Tagen angespannt. Zwei Schwarze wurden innerhalb weniger Stunden von Polizisten erschossen. In ganz Amerika fanden Demonstrationen statt gegen Polizeigewalt. So auch in Dallas: Am Donnerstagabend gingen ganze Menschenmassen auf die Strasse und protestierten gegen die unfaire Behandlung der schwarzen Bevölkerung.
Die Tragödie begann kurz nach dem Ende des Umzugs, als erste Schüsse fielen. Das Ziel des Schützen: Möglichst viele weisse Polizisten töten. 14 Personen wurden getroffen, zwei davon Zivilisten. Fünf Polizisten liessen beim Angriff ihr Leben.
Das sind die Opfer.
Brent Thompson (†43) war der erste Polizist, der beim Attentat sein Leben verlor. Erst vor zwei Wochen hatte er seine Arbeitskollegin geheiratet. Aus einer früheren Beziehung hatte Thomson sechs Kinder und wurde vor kurzem zum dritten Mal Grossvater. Thompson war ein internationaler Polizeitrainer und zuvor im Irak und Afghanistan im Einsatz. Seit 2009 war er für die Dallas Area Rapid Transit (DART) tätig und ist der erste Polizist des Departments, der im Dienst starb.
Patrick Zamarripa (†32) ist das jüngste Opfer. «Patrick hat alles gemacht, um anderen zu helfen», sagt sein Vater Rick Zamarripa. Der Polizist war verheiratet und Vater eines zweijährigen Mädchens, schreibt «CBS News». Seine Stiefschwester Dustin postet auf Twitter ein Bild mit ihrem Bruder und schreibt «Ich liebe dich Bruder. Ich könnte nicht stolzer sein. Wir werden dich wiedersehen.» Sein Vater wusste, dass die Polizeiarbeit nicht ungefährlich ist und schlug seinem Sohn erst kürzlich vor in die Verwaltung zu wechseln. Dieser meinte aber nur: «Nein Danke, ich will hier bleiben. Ich mag die Action.» Als Rick Zamarripa von der Schiesserei hörte, schickte er seinem Sohn eine SMS, um zu fragen, ob alles okay ist – so wie er das immer machte. Doch er wartete vergeblich auf eine Antwort.
Michael Krol (†40) verliess 2007 seine Familie und Freunde in Michigan um in Dallas seinen Traum von einer Polizei-Karriere wahr werden zu lassen. «Dieser Job war sein Lebenstraum», sagt seine Mutter Susan Ehlke zum Fernsehsender «WFAA». «Er wusste um die Gefahr dieses Berufs, aber er scheute nie vor seinen Pflichten als Polizist. Er war ein wundervoller Sohn, Bruder, Onkel, Neffe und Freund.» Sein grosses Herz und seine Leidenschaft anderen zu helfen trieb Krol an. Nach der Schule arbeitete zuerst als Sicherheitsangestellter in einem Spital, später während vier Jahren als Gefägniswärter bevor er nach Dallas zog. Wo er seinen Traum wahr machte. Sein Traum, der ihn zuletzt sein Leben kostete.
Michael Smith (†55) sorgte dafür, dass seine Mitmenschen sich auch am Sonntag in der Kirche sicher fühlen konnten. Während der Messe wachte er jeweils an der Tür des Gotteshauses, begrüsste die Familien mit ihren Kindern, händigte den Kleinen Kleber der Dallas Polizei aus, zeigte ihnen seinen Schlagstock. Er sei einfach nur da gewesen, ruhig, weich. Die Leute fühlten sich wohl bei ihm. «Er war einer jener Typen, die da sind, wenn das eigene Kind in Schwierigkeiten steckt. Er liebte die Menschen und die Menschen liebten ihn. Es bricht einem das Herzen, dass er jetzt tot ist», sagt der Kirchen Verantwortliche.
Lorne Ahrens (†48) schien es geschafft zu haben. Er war schwer verletzt ins Spital eingeliefert worden, wurde notoperiert, war durch. Bis plötzlich etwas schief lief, sich sein Zustand rapide und massiv verschlechterte, noch einmal operiert werden musste. Doch der 150 Kilo schwere Vater Polizist verstarb. Er war das letzte von fünf Opfern. Ahrens hinterlässt seine Frau Katrina, auch sie eine Polizistin, eine 10-jährige Tochter und einen 8-jährigen Sohn. Der Vater seiner Frau schildert: «Wir waren mit den Kindern zuhause, weil meine Tochter früh zu Bett ging, weil sie eine Frühschicht hatte. Bis die Polizei an die Türe klopfte und sagte, dass sie besser mit ins Spital kommen solle. Er schien es zu schaffen, als sie ankam. Bis alles so schnell ging und er starb.» Ahrens war 14 Jahre Polizist. Früher in Los Angeles, zuletzt in Dallas. Ein einschüchternder Koloss von einem Mann. Gegen die feigen Schüsse von einem Dach war aber auch er machtlos.