Zivilcourage hat vergangenen Freitag vermutlich ein schreckliches Blutbad verhindert. Bevor der mit einer Kalaschnikow, einer Pistole und einem Teppichmesser bewaffnete Marokkaner Ayoub El Kahzani (25) in einem Thalys-Zug von Amsterdam nach Paris Schlimmeres anrichten konnte, wurde en von Passagieren überwältigt.
Seit dem Zwischenfall patrouillieren in den Hochgeschwindigkeitszügen Polizisten. Doch der belgische Regierungschef Charles Michel will mehr: «Was den Zugverkehr angeht, so müssen wir die Pass- und Gepäckkontrollen stark ausweiten», sagt er dem Sender RTBF.
Er erinnert an die Sicherheitsmassnahmen bei Eurostar-Zügen. Wer damit von Brüssel nach London reisen will, muss ein ähnliches Prozedere wie bei Flugreisen durchlaufen. Mindestens eine halbe Stunde vor Abfahrt muss das Gepäck von jedem Passagier durchleuchtet und der Pass kontrolliert werden.
«Neue Bedrohung in Europa»
Das liegt auch daran, dass England nicht zum Schengen-Raum gehört. Belgien sieht das Abkommen der grenzenlosen Bewegungsfreiheit in Europa allerdings nicht als zwingend unumstösslich an: «Nun gibt es Regeln im Schengen-Raum, die wir einhalten müssen. Aber wenn nötig, müssen wir diese Regeln ändern», sagt Michel.
«Wir haben es mit einer neuen Bedrohung in Europa zu tun. Folglich müssen die Regierungen und Behörden in den betroffenen Ländern das Thema anpacken.»
Wie die «Frankfurter Allgemeine» schreibt, halten es Verkehrsexperten für unmöglich, die Kontrollen an Flughäfen aufs Schienennetz zu übertragen. Nicht nur, dass es zeitlich gar nicht drinläge – man müsste auch «an jedem noch so kleinen Bahnhof eine Hochsicherheitszone einrichten». (lex)