Das berichtete das italienische Kulturministerium am Samstag. Bereits seit Ende der 1930er Jahre war die Küstenregion als wichtige Fundstätte für Spuren der engsten Verwandten der heute lebenden Menschen bekannt. Die Zahl der Neanderthaler aus der Guattari-Höhle habe sich damit durch die Suche seit 2019 auf nun elf erhöht, hiess es.
«Es ist eine aussergewöhnliche Entdeckung, von der die ganze Welt sprechen wird», freute sich Italiens Kulturminister, Dario Franceschini. Acht der Urmenschen dürften etwa zwischen 50 000 und 68 000 Jahre alt sein, eine der Personen könnte sogar vor 100 000 Jahren als Jäger und Sammler durch die Küstenregion im heutigen Latium gestreift sein.
An den neuen Studien waren den Angaben nach Archäologen, Anthropologen und andere Forscher der Provinzen Frosinone und Latina sowie von der Universität Rom Tor Vergata beteiligt. Sie drangen in bisher unbekannte Zonen der Höhle vor und untersuchten umliegende Aussenbereiche. Sie analysierten etwa mit Genanalysen Überreste von urzeitlichen Tieren und Pollen. Mit ihren Studien versuchen die Experten zu verstehen, wie die Neanderthaler lebten und warum sie vor rund 40 000 Jahren ausgestorben sind.
«Die Entdeckung von Holzkohle und verbrannten Tierknochen bestätigt tatsächlich die Hypothese des Vorhandenseins eines richtigen Herdes», hiess es in der Mitteilung. Durch den Fund von Tierknochen, etwa von Elefanten, Höhlenbären, Wildpferden und Auerochsen, könnten die Experten die Umwelt und das damalige Klima allmählich rekonstruieren.
Neanderthaler sind die engsten Verwandten der heute lebenden Menschen. Sie besiedelten Europa, den Nahen Osten, Zentralasien und das westliche Sibirien. Der Name stammt von Überresten ab, die im Neandertal bei Mettmann in Nordrhein-Westfalen entdeckt worden waren.
(SDA)