Der Iran bezeichnete die Entscheidung Saudi-Arabiens als «voreilig». «Die Saudis haben schon in der Vergangenheit mit solchen voreiligen und irrationalen Entscheidungen Instabilität in der Region verursacht», sagte Vizeaussenminister Hossein Amir-Abdollahian in der Nacht zum Montag im staatlichen Fernsehen.
Kein saudiarabischer Diplomat sei zu Schaden gekommen. Sein Land sei für Diplomaten eines der sichersten der Region. Die Hinrichtung des prominenten Geistlichen Nimr al-Nimr durch Saudi-Arabien bezeichnete Abdollahian als grossen Fehler, der nicht mit dem Abbruch der Beziehungen vertuscht werden könne.
Als Reaktion auf die Erstürmung der saudiarabischen Botschaft in Teheran am Sonntag hat Saudi-Arabien die diplomatischen Kontakte zum Iran beendet und forderte dessen Diplomaten auf, binnen 48 Stunden das Königreich zu verlassen. Aufgebrachte Demonstranten drangen aus Protest gegen die Exekution al-Nimrs in die Botschaft ein, legten Feuer und zertrümmerten Mobiliar.
Das Verhältnis zwischen dem Iran und Saudi-Arabien war bereits jahrzehntelang schwierig, Phasen der Spannung wurden durch Zeiten der Annäherung abgelöst. Die Eskalation vom Sonntag allerdings markiert eine lange nicht erreichten Tiefpunkt zwischen beiden Ländern.
Vor fast 28 Jahren, 1988, hatte Saudi-Arabien schon einmal die Beziehungen zum Iran abgebrochen. Grund waren blutige Auseinandersetzungen zwischen iranischen Pilgern und örtlichen Sicherheitskräften in Mekka 1987. Der jüngste Schritt bekräftigt auch die gestiegene Aggressivität des ultrakonservativen Königreichs unter König Salman, der seit knapp einem Jahr an der Macht ist.
Die beiden Länder spielen eine Schlüsselrolle bei der Lösung des Konflikts in Syrien und dem Irak. Das internationale Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat hatte zuletzt zu einer leichten Annäherung beider Widersacher geführt. Sie sind zugleich auch die wirtschaftsstärksten Staaten im Mittleren Osten. Doch Riad wirft Teheran immer wieder die Einmischung in arabische Angelegenheiten vor.