Saudi-Arabien
21 Tote bei Selbstmordanschlag in saudiarabischer Moschee

Riad – Ein Selbstmordattentäter hat in einer schiitischen Moschee im Osten Saudi-Arabiens eine Bombe gezündet und 21 Menschen mit in den Tod gerissen.
Publiziert: 23.05.2015 um 00:31 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 23:10 Uhr

Der Anschlag ereignete sich während des Freitagsgebets in der Ali-Ibn-Abi-Taleb-Moschee in Al-Kudaich in der Region Al-Katif. 81 Menschen wurden verletzt.

Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf das saudiarabische Gesundheitsministeriums. 12 Verletzte schwebten noch in Lebensgefahr.

Zu dem Angriff bekannte sich die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Es war das erste Mal, dass sich die Extremistengruppe offiziell zu einem Anschlag in Saudi-Arabien bekannte.

Ein Sprecher des saudischen Innenministeriums sagte in einer von SPA verbreiteten Erklärung, der Täter habe den Sprengsatz unter seiner Kleidung versteckt.

In der Erklärung des Innenministeriums hiess es, Saudi-Arabien werde alle an diesem «terroristischen Verbrechen» Beteiligten «zur Strecke bringen». Sie seien darauf aus, die nationale Einheit zu zerstören.

Der Ort des Anschlags, Al-Kudaich, liegt in einer mehrheitlich von Schiiten bewohnten Region in der Östlichen Provinz des Königreichs. In jüngster Zeit gab es dort wiederholt religiös motivierte Versuche sunnitischer Fundamentalisten, Spannungen zu schüren.

Die meisten der rund zwei Millionen saudiarabischen Schiiten leben im Osten des Landes, das mehrheitlich sunnitisch geprägt ist. Die schiitische Minderheit klagt seit langem über religiöse und soziale Diskriminierung durch das ultrakonservative Herrscherhaus.

Seit Mitte März 2011 gibt es deshalb in den östlichen Landesteilen immer wieder Proteste, die von den Sicherheitskräften gewaltsam niedergeschlagen werden.

Eine Bewohnerin Al-Katifs, Nasima Assada, sagte, die Gläubigen in der Moschee hätten die Geburt von Imam Hussein gefeiert. Die Wut über den Anschlag sei gross. Nach zahlreichen Hassaufrufen in sozialen Medien im Internet sei so etwas befürchtet worden.

Für die Schiiten war der im Jahr 680 in der Schlacht von Kerbela getötete Hussein als direkter Nachfahre des Propheten der rechtmässige Anführer der Muslime. Dagegen betrachten die Sunniten die Kalifen als Nachfolger Mohammeds.

Die Staatsführung Saudi-Arabiens vertritt eine besonders strenge Auslegung des Islam, den Wahhabismus. Dieser erklärt viele andere Muslime zu Abweichlern oder gar zu Nichtmuslimen.

Der höchste geistliche Würdenträger der saudiarabischen Sunniten, Mufti Abdel Asis ben Abdallah Al-Scheich, verurteilte das Attentat im Fernsehen. Er sprach von einem kriminellen Akt, der «Gräben zwischen den Söhnen unserer Nation» aufreissen und «Unruhen in unserem Land» verbreiten solle.

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