Satiriker Andreas Thiel über seine frühere Wahlheimat
Isländer stehen kaum auf und fallen nie um

Die isländische Fussballmannschaft ist das blaue Wunder der Europameisterschaft. Seit sie den Engländern den sportlichen Brexit beschert haben, fliegen den Insulanern die Herzen zu. Satiriker Andreas Thiel hat zwei Jahre in Island gelebt. Er kennt das Geheimnis ihres Erfolgs.
Publiziert: 29.06.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:27 Uhr
Andreas Thiel

Die Isländer sind die letzten Wikinger. Jeder Isländer weiss genau, auf welchem Wikingerschiff seine Vorfahren vor über 1000 Jahren auf der gletscherüberzogenen Vulkaninsel am Polarkreis gelandet sind. Die Wikinger waren nie bekannt für elegante Degenfechtkunst oder technisch anspruchsvolle Schwertakrobatik, sondern stets berüchtigt für ihr berserkerartiges Draufgängertum.

Und so spielen sie auch Fussball. Die isländischen Fussballer sind keine virtuosen Balljongleure, aber sie rennen bis zum Umfallen. Das Problem des Gegners ist bloss: Sie fallen nicht um.

Ihr inneres Feuer brennt an der EM heisser als jeder Vulkan: Fans feiern in Reykjavik den Triumph über England.
Foto: Brynjar Gunnarsson

Dabei ist es beinahe unmöglich, einen Isländer überhaupt dazu zu bringen, sich zu bewegen. Isländer stehen nur auf, wenn es darum geht, den Weltuntergang abzuwehren, oder wenn der Kabeljau kommt. Denn weder der Weltuntergang noch der Kabeljau dulden einen Aufschub. Dabei ist der Weltuntergang noch der gemütlichere Teil.

Wenn der Kabeljau kommt, dann zieht der Isländer in die Schlacht: Fischer mit fettem Fang.
Foto: Atli Mar Hafsteinsson

Wenn einer der unzähligen isländischen Vulkane ausbricht, wehren sich die Isländer in der Gefahrenzone meist gegen die Evakuation mit dem Argument, es handle sich doch nur um einen kleinen Vulkan. Aber wenn der Kabeljau kommt, dann rennen sie zu ihren Fischerbooten, fahren ins eisige Polarmeer hinaus und fischen zwei Wochen lang Tag und Nacht bei Sturmwind wie die Eisbären, bis der Kabeljau wieder weitergezogen ist. Die meisten Isländer arbeiten in der Fischindustrie. Da gibt es nichts zu tun, ausser wenn der Kabeljau kommt, dann zieht man in die Schlacht und kehrt abgekämpft, aber mit reicher Beute zurück und legt sich wieder hin, bis der Kabeljau erneut kommt oder der nächste Vulkan ausbricht.

Dieser Vulkanausbruch war sogar für die Isländer eine grosse Sache: Eyjafjallajökull-Asche im April 2010.
Foto: GOLLI/MORGUNBLADID/SIPA

Wenn sich der Kabeljau gerade woanders in den Weltmeeren tummelt und die Vulkane sich ruhig verhalten, und das ist meistens der Fall, dann sitzen die Isländer vor Bier oder Brennivin und warten auf den Kabeljau. Tagelang, wochenlang, monatelang. Brennivin ist der isländische Nationalschnaps, von den Einheimischen liebe­-voll «Schwarzer Tod» genannt. Er schmeckt wie gebrannte Schafswolle und ist für Ausländer vermutlich tödlich, dafür ist er billig. Bier kann sich der Isländer fast nicht leisten. Ein Bier kostet umgerechnet zwölf Franken.

Schmeckt wie gebrannte Schafswolle: Nationalschnaps Brennivin.
Foto: Joe Fox / agefotostock / Avenue Images

Die EM in Frankreich ist für die isländische Nationalmannschaft so etwas wie Kabeljaufischen. Man kämpft im Polarmeer gegen Wind und Eisregen, bis der Kabeljau weiterzieht. Dann kehrt man zurück an Land und trinkt «Schwarzen Tod» oder Bier.

Und hier verbindet sich der Kabeljau mit dem Weltuntergang. In Frankreich kostet das Bier nur einen Euro. Die gefühlte Hälfte aller Isländer hält sich diesen Sommer an der EM in Frankreich auf. Wenn die isländische Mannschaft ausscheidet, müssen sie alle zurück nach Island, wo das Bier zwölf Franken kostet. Und diesen Weltuntergang gilt es abzuwehren. Dafür rennen die isländischen Fussballer bis zum Umfallen.

Andreas Thiel (45), Satiriker, lebte zwei Jahre in Island, erlebte den Währungszusammenbruch, den Ausbruch des Vulkans und den Wiederaufschwung dank der erfolgreichen Verteidigung der isländischen Fischgründe gegen die wirtschaftlichen Interessen der EU.

Hat keine Angst vor Gegenwind: Autor Andreas Thiel lebte zwei Jahre in Island.
Foto: Remo Nägeli
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