Satan, Pädophilie und Kannibalismus – so schmutzig war der Wahlkampf
Lula oder Bolsonaro – Brasilianer wählen Präsidenten

Am Sonntag wählen Millionen Brasilianer und Brasilianerinnen einen neuen Präsidenten. Ob Rechtspopulist Bolsonaro weiter an der Macht bleibt oder durch seinen linken Opponenten Lula da Silva abgelöst wird, ist noch offen.
Publiziert: 30.10.2022 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2022 um 13:13 Uhr
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Am Sonntag wählt Brasilien einen neuen Präsidenten.
Foto: keystone-sda.ch

In Brasilien hat am Sonntag die entscheidende Runde der Präsidentenwahl begonnen. In der Stichwahl stehen sich der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (77) und der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro (67) gegenüber. Lateinamerikas grösstes Land hat mehr als 156 Millionen wahlberechtigte Einwohner.

Lula hatte die erste Runde am 2. Oktober gewonnen – aber weniger deutlich, als nach den Umfragen erwartet. Jetzt gilt das Rennen als offen. Mit dem Ergebnis wird in der Nacht zum Montag (MEZ) gerechnet. Der amtierende Präsident Bolsonaro gibt sich kurz nach Beginn der Stichwahlen siegessicher. «So Gott will, werden wir heute siegreich sein. Oder besser gesagt: Brasilien wird heute siegreich sein.»

Kandidaten beschimpfen sich gegenseitig wüst

Der Wahlkampf war über Monate hinweg von schweren gegenseitigen Beschuldigungen und im Internet gestreuten Falschinformationen geprägt. Das Team des rechten Amtsinhabers Jair Bolsonaro vergleicht dessen linken Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva mit dem Teufel und rückt ihn in die Nähe eines mächtigen Verbrechersyndikats. Lulas Wahlkämpfer keilen zurück und stellen den Staatschef als Kannibalen und Pädophilen dar.

Bis zuletzt kämpften beide Kandidaten um jede Stimme. Präsident Bolsonaro streute immer wieder Zweifel am Wahlsystem und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Einige seiner Anhänger forderten unverhohlen einen Militärputsch.

Die Wahl hat über Brasiliens Grenzen hinaus erhebliche Bedeutung. Als riesiger Kohlenstoffspeicher spielt das Amazonasgebiet im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel eine wichtige Rolle. Angesichts der angespannten Lage auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt wegen des Ukraine-Kriegs ist Brasilien mit seinen enormen natürlichen Ressourcen auch ein wichtiger Handelspartner. (SDA/chs)

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