Sanktionen gegen Russland angedroht
Warum Trump jetzt Putin ins Visier nimmt

Hin und her: Vor einer Woche hatte Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski aus dem Weissen Haus gejagt. Nun droht er nach längerer Pause wieder den Russen – und übt heftigen Druck auf Wladimir Putin aus. Blick erklärt, was dahinter steckt.
Publiziert: 07.03.2025 um 19:08 Uhr
Am Freitag hat Donald Trump (r.) den Druck auf Wladimir Putin für einen Friedensschluss in der Ukraine deutlich erhöht.
Foto: IMAGO/Sipa USA Collection

Auf einen Blick

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Daniel JungRedaktor News

Donald Trump (78) will den Ukraine-Krieg ruckzuck beenden. Dafür nahm er zuletzt vor allem eine Seite in den Schwitzkasten: die Ukraine. Nach einem feurigen Streit vor laufenden Kameras musste Präsident Wolodimir Selenski (47) vor einer Woche das Weisse Haus verlassen – wie ein begossener Pudel. Und ohne einen grossen Mineralien-Deal in der Tasche. Damit nicht genug: Trump stoppte die US-Militärhilfe an das angegriffene Land. Später unterband er den Fluss von Geheimdienstinformationen. 

Gegenüber Russland gab sich Trump dagegen zuletzt zurückhaltend. Trump hatte in den letzten Wochen erklärt, er sei zuversichtlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin (72) den Frieden wolle. Doch nun die radikale Kehrtwende: Am Freitag richtete Trump öffentlich drohende Worte in Richtung Moskau. Sanktionen! Zölle! Was ist da los?

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Trump erwägt gross angelegte Bankensanktionen, neue Sanktionen und Zölle gegen Russland.
Foto: imago/MediaPunch

«Sofort an den Verhandlungstisch!»

Auf dem Social-Media-Dienst Truth Social polterte der US-Präsident: «In Anbetracht der Tatsache, dass Russland die Ukraine derzeit auf dem Schlachtfeld regelrecht ‹verprügelt›, erwäge ich nachdrücklich gross angelegte Bankensanktionen, Sanktionen und Zölle gegen Russland, bis ein Waffenstillstand und eine endgültige Einigung über den Frieden erreicht ist.» Sowohl an Russland als auch an die Ukraine gerichtet fuhr Trump fort: «Setzen Sie sich sofort an den Verhandlungstisch, bevor es zu spät ist. Ich danke Ihnen!!!»

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hatte Russland am frühen Freitag mit 67 Raketen und 194 Angriffsdrohnen einen neuen Luftangriff auf ukrainische Städte gestartet. Die meisten Raketen wurden abgefangen, jedoch wurde von Schäden an Strom- und Gasanlagen berichtet. 

Verliert Trump jetzt die Geduld mit Putin?

Gegenüber dem Newsportal «Axios» sagte ein hochrangiger Beamter des Weissen Hauses, Trumps Wut habe sich in den letzten Tagen verstärkt – aufgrund des Verhaltens Russlands und der Eskalation der Angriffe auf die Ukraine, während Trump gleichzeitig auf einen Waffenstillstand gedrängt habe.

Auf X reagierte der republikanische Abgeordnete Joe Wilson (77) aus South Carolina: «Ich bin dankbar, dass Präsident Trump als Reaktion auf die schrecklichen Angriffe des Kriegsverbrechers Putin mit maximalen Druck-Sanktionen gegen Russland gedroht hat.» Die Sanktionen könnten nicht früh genug kommen, forderte der Politiker aus Trumps Partei. 

Ähnliche Drohung im Januar – damals ohne Folgen

Trump hatte Russland im Januar bereits einmal ähnliche Sanktionen angedroht: «Stoppen Sie diesen lächerlichen Krieg! Es wird nur noch schlimmer werden», hatte er am 22. Januar geschrieben. Auf zusätzliche Sanktionen verzichtete Trump damals. 

Die Wirksamkeit der Androhung neuer Zölle ist fraglich. Wie das «Wall Street Journal» berichtet, exportierte Russland im Jahr 2024 Waren im Wert von 2,9 Milliarden Dollar in die USA. Im Jahr 2021, vor dem Krieg, waren es noch 29,6 Milliarden Dollar gewesen. 

Die USA und ihre Verbündeten haben bereits seit Jahren Sanktionen und andere Strafmassnahmen gegen Russland verhängt, darunter die Begrenzung des russischen Ölpreises und den Ausschluss russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift.

Stimmungswandel auch in Moskau?

Ebenfalls am Freitag berichtete das US-Medium «Bloomberg», dass Wladimir Putin bereit sei, über einen vorübergehenden Waffenstillstand in der Ukraine zu sprechen – vorausgesetzt, es gäbe Fortschritte auf dem Weg zu einer endgültigen Friedensregelung. Dies schreibt der News-Dienst unter Berufung auf zwei Quellen aus Moskau. Es überschlagen sich also gerade die Nachrichten. 

Klar ist aber: Hochrangige US-Beamte planen für nächste Woche ein Treffen mit ukrainischen Vertretern in Saudi-Arabien, um die Voraussetzungen für mögliche Friedensgespräche zwischen Kiew und Moskau zu schaffen.

Es bleibt hochspannend. Trumps Äusserungen zum Krieg in der Ukraine waren in den letzten Wochen widersprüchlich. Ob die neuste Kehrtwende tatsächlich Folgen hat, wird sich schon bald zeigen.

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