Dieser Spot macht auf Amokläufe aufmerksam
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Zurück in die Schule:Dieser Spot macht auf Amokläufe aufmerksam

Sandy-Hook-Eltern warnen vor US-Amokläufern
Ein Video wie ein Magenbox

Ein neuer Clip schockt derweil das Netz: Kinder, die eigentlich ihre neuen Schulutensilien vorstellen, nutzen diese plötzlich, um sich vor einem Amokläufer zu schützen. Das Video stammt von den Eltern der Sandy-Hook-Opfer.
Publiziert: 19.09.2019 um 17:16 Uhr
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Eine Schülerin weint nach der Schiesserei an ihrer Schule, der Sandy Hook Grundschule, im Jahr 2012.
Foto: Keystone

Der Videoclip beginnt wie jeder klassische Werbespot zum Schulbeginn und entwickelt sich langsam zur Horror-Vorstellung aller Eltern. Kinder nutzen ihre neues Unterrichtsmaterial, um sich vor einem Amokläufer zu schützen.

So schlägt ein Bub mit seinem nagelneuen Skateboard eine Fensterscheibe ein, flüchtet aus dem Klassenzimmer. Ein Mädchen verbindet ihrer Freundin die Schusswunde mit den neuen Kniestrümpfen. Mit Tränen in den Augen umklammert eine Schülerin ihr neues Handy, schreibt eine SMS an Mama: «Ich liebe dich.» Dann hört man die Schritte des Amok-Läufers näher kommen.

Schockierend? Das ist der Sinn der Sache.

Gedreht hat den Spot nämlich die Organisation «Sandy Hook Promise». Ihre Mitglieder sind Eltern von Schülern, die das Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule im Dezember 2012 erlebt haben. Einige von ihnen haben ihr Kind damals verloren.

«Die Schule beginnt und wir werden es wieder erleben»

Zum Schulbeginn in den USA machen sie auf die Gefahr von Amokläufen aufmerksam. «Schiessereien an Schulen können verhindert werden, wenn man die Anzeichen erkennt», wird am Schluss des Clips eingeblendet.

Adam Lanza (†20), der Amokläufer des Sandy-Hook-Massakers, war Waffenfanatiker und hatte schwere psychische Probleme. Am Vormittag des 14. Dezembers 2012 tötete er zunächst seine Mutter, fuhr dann mit ihrem Auto und Gewehr zur Grundschule. Dort erschoss er zwölf Mädchen und acht Jungen im Alter von sechs bis sieben Jahren. Sechs Lehrer fielen dem Schützen ebenfalls zum Opfer.

Nicole Hockley verlor an jenem Tag ihren Sohn Dylan (†6). Zum Clip sagt sie: «Wir mussten schon 22 Amokläufe an Schulen erleben. Jetzt, zu Beginn des neuen Jahres, ist es leider sehr wahrscheinlich, dass noch weitere passieren werden.»

Täglich ein Amoklauf in den USA

Hockley hat die Organisation «Sandy Hook Promise» mitbegründet. Bisher hat der Verein 7,5 Millionen Menschen ausgebildet, potentielle Amokläufer anhand ihres Benehmens zu erkennen. 

Allein in diesem Jahr wurden in den USA 302 Massenschiessereien registriert. Durchschnittlich passiert es also jeden Tag. Während die Amerikaner für striktere Waffen-Gesetze auf die Strassen gehen, schlägt Präsident Donald Trump einen anderen Kurs ein. Seine Lösung: Schusssichere Wände in Schul-Korridoren. 

Für Betroffene ist diese Reaktion Schlag ins Gesicht. Mark Barden, ebenfalls Mitglied der «Sandy Hook Promise» fürchtet, dass Amokläufe an Schulen bereits dem «normalen Alltag» entsprechen. Barden: «Über das müssen sich unsere Kinder heute Gedanken machen. Aber es ist nichts normales dabei, wenn Kinder erschossen, in der Schule regelrecht gejagt werden.» (hah)

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