Sanders kritisiert Bloomberg – US-Demokraten zerfleischen sich selber
Da lacht sich Trump ins Fäustchen

Am Samstag hat Multi-Milliardär Michael Bloomberg seine Kandidatur als US-Präsident für die Demokraten angekündigt. Das führt bei den Demokraten zum Parteistreit. Präsident Donald Trump kanns nur recht sein.
Publiziert: 25.11.2019 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2020 um 15:53 Uhr
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Zieht über Parteifreund Michael Bloomberg her: Senator Bernie Sanders.
Foto: keystone-sda.ch
Guido Felder

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Bei den US-Demokraten ist ein offener Zwist über die Präsidentschaftskandidatur ausgebrochen. Nachdem der schwerreiche Medienunternehmer und ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg (77) seine Kandidatur nun offiziell angekündigt hat, reagiert Bernie Sanders (78) geharnischt.

An Bloombergs Adresse sagte der parteilose Senator, der sich der demokratischen Fraktion angeschlossen hat: «Wir glauben nicht, dass Milliardäre das Recht haben, sich Wahlen zu kaufen. Deswegen werden Multimilliardäre wie Michael Bloomberg bei dieser Wahl nicht sehr weit kommen.»

Bloombergs Vermögen wird laut Forbes auf 52 Milliarden Dollar geschätzt. Das sind 18 Mal mehr als Trumps Vermögen von 3,1 Milliarden.

Dieser offene Streit innerhalb der Partei schwächt die Demokraten. Da freut sich vor allem der republikanische US-Präsident Donald Trump (73), dessen Wiederwahl damit im kommenden Jahr immer wahrscheinlicher wird.

«Amerika wieder aufbauen»

Dem Herausforderer Bloomberg geht es schlicht darum, Trump zu stürzen. Bloomberg sagte am Samstag: «Ich bewerbe mich als Präsident, um Donald Trump zu besiegen und Amerika wieder aufzubauen. Wir können uns vier weitere Jahre mit Präsident Trumps rücksichtslosem und unethischem Handeln nicht leisten.»

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Bloomberg hat sich zur Kandidatur entschieden, nachdem bei den Demokraten Bernie Sanders (78), Elisabeth Warren (70) und Pete Buttigieg (37) ihr Interesse an einer Kandidatur angemeldet hatten. Bloomberg glaubt nicht an deren Erfolg, weil sie zu links seien und viele gemässigte Demokraten zu den Republikanern treiben würden.

Bloomberg will mehr Steuern zahlen

Der schwerreiche Bloomberg kündigte an, «Steuern auf vermögende Personen wie mich» erhöhen zu wollen. Mit diesen Mehreinnahmen würde er gut bezahlte Jobs schaffen, die medizinische Versorgung für alle Amerikaner gewährleisten, den Waffenmissbrauch beenden, den Klimawandel bekämpfen und das Migrationsgesetz reformieren. Die USA wolle er wieder zu «einer Kraft für Frieden und Stabilität» in der Welt machen.

Medien verschonen ihren Chef

Wie aber sollte Bloomberg von seinem eigenen Medienunternehmen in der Berichterstattung behandelt werden? Chefredaktor John Micklethwait (57) hat bereits seine Mitarbeiter angewiesen. In einer internen Mitteilung heisst es, dass Leitartikel der Agentur bislang Bloombergs Meinung gespiegelt hätten. Künftig werde es nur noch namentlich gezeichnete Meinungsbeiträge geben. Man werde die «Tradition» fortsetzen, keine investigativen Recherchen zu Bloomberg zu betreiben. Das gelte nun auch für demokratische Mitbewerber um die Kandidatur. Weiterhin werde aber zur Trump-Regierung recherchiert.

Trump äusserte sich zunächst nicht zu Bloombergs Kandidatur. Allerdings hatte der Präsident bereits vor Tagen mit Spott auf Berichte über eine mögliche Bewerbung Bloombergs reagiert. Trump stichelte: «Ihm fehlt es an Magie. Der kleine Michael wird auf die Nase fallen.»

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