Die Spionage-Affäre machten die britische Zeitung «Guardian» und der US-Sender CNN in der Nacht auf Freitag publik. Bei der Untersuchung vom US-Aussenministerium wurde festgestellt, dass die angestellte Russin regelmässig nicht genehmigte Treffen mit dem russischen Geheimdienst FSB abhielt.
Die Frau habe Zugang zum Intranet und E-Mail-System des Secret Service und damit zu potenziell sensiblen Daten gehabt. Zu streng vertraulichen Informationen habe sie aber keinen Zugang gehabt, berichtete CNN unter Berufung auf nicht genannte Quellen.
Eine ebenso nicht genannte Quelle sagte dem «Guardian», der zuerst über den Fall berichtete, der Secret Service habe versucht, den Vorfall zu vertuschen, indem die Frau entlassen worden sei. Dies erfolgte demnach im Zuge der Entlassung von 750 Beschäftigten der US-Botschaft als Reaktion auf die Vorwürfe gegen Russland, sich in die US-Präsidentschaftswahl 2016 eingemischt zu haben. Der Secret Service habe überdies keine internen Ermittlungen eingeleitet, um einen allfälligen Schaden zu begutachten und zu prüfen, ob die Frau andere Mitarbeiter angeheuert habe, sie mit weiteren Informationen zu versorgen.
An keine «Informationen zur nationalen Sicherheit» gelangt
In einer von beiden Medien zitierten Erklärung des Secret Service hiess es, alle ausländischen Mitarbeiter von US-Einrichtungen könnten zum «Ziel einer Beeinflussung durch einen ausländischen Geheimdienst» werden. Diese Mitarbeiter seien jedoch zu keinem Zeitpunkt in der Lage gewesen, an «Informationen zur nationalen Sicherheit» zu gelangen.
Das US-Aussenministerium erklärte, die Berichte würden geprüft. Das Ministerium äussere sich aber nicht zu Geheimdienstangelegenheiten.
Der Secret Service wollte sich zu dem konkreten Fall auf Anfrage des Blattes nicht äussern. Neben dem Personenschutz für den US-Präsidenten unterliegt dem Secret Service auch die Strafverfolgung auf Bundesebene. Vertreter der Behörde sind auch an verschiedenen US-Botschaften im Ausland im Einsatz. (SDA)