Russland
Selenski fordert Einstufung Russlands als «Terrorstaat»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland nach dem Raketenangriff im Zentrum der Grossstadt Winnyzja im Westen des Landes als «Terrorstaat» bezeichnet.
Publiziert: 15.07.2022 um 07:26 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2022 um 14:16 Uhr
ARCHIV - Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt an einer Pressekonferenz teil. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Foto: KAY NIETFELD

«Kein anderer Staat in der Welt stellt eine solche terroristische Gefahr dar wie Russland», sagte Selenski in seiner am Donnerstagabend veröffentlichten Videoansprache zum 141. Tag des Krieges. Und kein anderes Land auf der Welt nehme sich heraus, jeden Tag mit seinen Raketen und seiner Artillerie «friedliche Städte und alltägliches menschliches Lebens» zu vernichten.

Mit einem Raketenangriff seien am Donnerstag in Winnyzja 23 Menschen getötet worden, darunter drei Kinder, sagte der Staatschef. Das seien noch nicht die endgültigen Zahlen. Es würden noch Dutzende Menschen vermisst, die Suche in den Trümmern gehe weiter, sagte Selenski. Es gebe auch viele Schwerverletzte.

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Selenski fordert Kriegsverbrechertribunal

Der Tag habe noch einmal gezeigt, dass Russland offiziell als «Terrorstaat» eingestuft werden sollte. Auch ein medizinisches Zentrum sei getroffen worden. Selenski unterstrich, dass der Anschlag zu dem Zeitpunkt erfolgte, als in Den Haag bei einer Konferenz über die Ahndung russischer Kriegsverbrechen gesprochen wurde. Das zeige Russlands Missachtung des internationalen Rechts. «Und wenn jemand einen Angriff auf ein medizinisches Zentrum in Dallas oder Dresden ausführen würde. (...) Ist das etwa kein Terrorismus?», sagte Selenski. Er forderte ein Kriegsverbrechertribunal gegen Russland.

Russland behauptet nur militärische Ziele anzugreifen

Drei Raketen sollen in einem Bürozentrum eingeschlagen sein. Daraufhin sei ein Feuer ausgebrochen und habe etwa 50 parkende Autos erfasst, hiess es. Russland betont seit dem Einmarsch in die Ukraine Ende Februar immer wieder, im Nachbarland nur militärische Ziele anzugreifen. Trotzdem gibt es viele zivile Opfer. Die Zerstörungen an ziviler Infrastruktur sind gross. Oft verfehlen Raketen alter sowjetischer Bauart ihre Ziele. Im ostukrainischen Gebiet Donezk starben bei einem Raketeneinschlag in einem Wohnhaus in Tschassiw Jar mindestens 48 Menschen.

(SDA)

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