Er sei der Begünstigte, sagte der Oligarch Arkadi Rotenberg in einem am Samstag im Telegram-Nachrichtenkanal Mash veröffentlichten Video. «Jetzt ist es kein Geheimnis mehr.» Er habe die Anlage vor mehreren Jahren erworben.
Rotenberg ist Ex-Judopartner des Kremlchefs und kennt ihn seit Jahren. Der 69-Jährige gilt als einer der reichsten Menschen in Russland. Er steht auf einer Liste von Russen, die vom Westen im Zuge des Krieges in der Ostukraine mit Sanktionen belegt sind.
«Ein Geschenk des Himmels»
Lange gab es Spekulationen darüber, wem das Grundstück mit dem Palast am Schwarzen Meer im Süden Russlands gehört. Putin hatte am Montag bestritten, dass das Anwesen ihm oder seinen engen Verwandten gehöre.
In dem Video schwärmte Rotenberg von dem Palast: «Dies ist ein Geschenk des Himmels. Der Ort ist wunderschön.» Auf die Frage, weshalb er sich nicht früher zu Wort gemeldet habe, nannte er einen «rein menschlichen Faktor» als Grund. «Es gibt ja ohnehin schon Sanktionen gegen mich.» Rotenbergs Pressestelle sagte der Agentur Interfax, derzeit liefen Arbeiten für den Bau eines Hotels. Er hoffe, dass diese in ein paar Jahren abgeschlossen seien.
Gigantisches Anwesen
Das Grundstück samt Palast ist Nawalnys Film zufolge fast 40 Mal so gross wie Monaco und soll bereits mehr als 100 Milliarden Rubel, umgerechnet rund 1,3 Milliarden Franken, verschlungen haben. Nach Darstellung des Oppositionellen sind die Besitzverhältnisse gezielt verschleiert worden.
Im Video sind die gigantischen Dimensionen des Anwesens nur zu erahnen. Nebst zwei Helikopter-Landeplätzen und einem gigantischen Gewächshaus sollen auch ein Indoor-Eishockeyfeld, eine Kirche und ein riesiges Gästehaus zum Inventar gehören. Zudem ist ein noch nicht fertiges Opernhaus zu sehen.
Auch das Innere der Villa soll vor Prunk nur so strotzen: Wellness-Anlagen, ein Gaming-Zimmer und ein eigenes Theater sind genauso vorhanden wie ein Weinkeller und ein Fitnesscenter.
Neben der Inhaftierung Nawalnys war auch der Film einer der Auslöser der Massenproteste am vergangenen Wochenende. Für diesen Sonntag sind in Russland neue Demonstrationen geplant.
(zis/vof/SDA)