Das Stadtgericht Moskau wies die Berufung gegen ein Urteil aus früherer Instanz am Dienstag ab, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Damit tritt eine neunjährige Haftstrafe unter anderem wegen angeblichem Betrugs in Kraft. Infolgedessen soll Nawalny demnächst verlegt werden.
In russischen Gefängnissen für Schwerbrecher dürfen die Insassen seltener Angehörige treffen, Päckchen und Briefe empfangen oder zum Ausgang an die frische Luft. Nawalnys Team fürchtet, dass der 45-Jährige künftig auch deutlich weiter entfernt von Moskau inhaftiert sein wird.
Der Oppositionspolitiker hatte im Sommer 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebt, von dem er sich in Deutschland monatelang erholte. Er gilt als einer der schärfsten Kritiker von Präsident Wladimir Putin.
Nawalny, der seit Anfang vergangenen Jahres in einem Lager rund 100 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt sitzt, war im März in einem weiteren umstrittenen Prozess verurteilt worden. Das Berufungsverfahren, zu dem er per Video zugeschaltet wurde, nutzte er für Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine: «Ihr erleidet eine historische Niederlage in dem blöden Krieg, den ihr begonnen habt. Er hat kein Ziel und keinen Sinn.»
(SDA)