Das Abkommen sei bereits in Kraft, sagte Sergej Tschemesow, Chef der staatlichen Rüstungsfirma Rostec, am Montag der Agentur Tass zufolge bei einer Waffenmesse im Golfemirat Dubai. Details nannte er nicht.
Vor allem das mit dem Iran verfeindete Israel hat schwere Sicherheitsbedenken und will den Deal verhindern. Teheran will nach Ansicht eines israelischen Raketenabwehr-Experten mit einer Stationierung des Flugabwehrsystems einen möglichen Luftangriff Israels auf seine Atomanlagen verhindern.
«Die Aufstellung von S-300 im Iran wäre defensiv und ein Versuch, unserer Luftwaffe die Möglichkeit zu nehmen, dort zu agieren - was sie heute vielleicht könnte», sagte der ehemalige Leiter des Raketenabwehr-Programms im israelischen Verteidigungsministerium, Arieh Herzog, am Montag.
Auch eine Aufstellung des Systems in Syrien wäre aber denkbar, wenn es von russischen Truppen bedient würde, sagte er. Dies würde regional eine «dramatische Veränderung» bedeuten. «Dieses System verleiht jenen, die es kontrollieren, riesige Fähigkeiten», sagte der Experte.
«Es ist sehr wichtig, zu verhindern, dass dieses hochtechnologische Luftabwehrsystem in die Hände der (Terrormiliz) Islamischer Staat fällt», warnte Herzog. «Das würde die strategische Situation von Grund auf verändern.»
Besonders die Flugzeuge der von den USA geführten internationalen Koalition wären in einer solchen Situation besonders bedroht, sagte er. Bei Angriffen auf fliegende Ziele - vor allem Luftfahrzeuge - habe das S-300-System, das mit der US-Raketenabwehr Patriot vergleichbar sei, eine sehr hohe Erfolgsrate.
Israel fühlt sich durch das iranische Raketenprogramm existenziell bedroht und hat mehrmals indirekt mit Luftschlägen gegen die Anlagen gedroht.
Der Iran hatte bereits 2007 S-300-Systeme im Wert von mehr als 800 Millionen Dollar bei Russland bestellt. Wegen des Atomstreits mit dem Iran war der Vertrag jedoch ausgesetzt worden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Lieferstopp der Raketensysteme im April wieder aufgehoben.