Der 9. Mai rückt näher – und mit ihm der Tag, an dem Wladimir Putin (69) einen Sieg feiern will. Das erklärt der schwedische Russlandexperte Anders Aslund (70). Die Fixierung auf dieses Datum sei jedoch Putins Schwäche.
Warum der 9. Mai? Vor 77 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, Russland feiert seit jeher an dem Tag einen Sieg über Nazi-Deutschland. Jedes Jahr wird an dem Tag eine grosse Parade auf dem Roten Platz in Moskau veranstaltet. Putin bezeichnet den Tag, der in Russland «Tag des Sieges» genannt wird, als wichtigsten Feiertag seines Landes.
Putin will siegen am «Tag des Sieges»
«Putin wird vom Kalender getrieben», schreibt Russland-Experte Aslund auf Twitter. Für Putin wäre es propagandistisch ein grosser Erfolg, an diesem Tag die Niederlage der Ukraine verkünden zu können. Nur ist das unwahrscheinlich.
Dennoch wolle der Kremlchef am «Tag des Sieges» einen «Sieg» feiern. Doch diese Deadline wurde ihm zum Verhängnis, so der Experte. Aslund erklärt: «Er will einen Sieg bis zum 9. Mai, also hat er seine angeschlagenen Truppen viel zu früh zum Angriff getrieben.»
Er meint damit die Ostoffensive, die nach dem gescheiterten Blitzkrieg in der Ukraine bereits teils abgekämpft sei. Dies werde Putin zum Verhängnis.
Auch Nato geht von 9.-Mai-Deadline aus
Er erklärt zu den «angeschlagenen» Truppen: «Sie sind müde und brauchen mehr Umgruppierung und Instandsetzung, aber Putin muss seinen Sieg bis zum 9. Mai haben.» Der Experte glaubt nicht an einen Sieg Russlands.
Auch in einem vertraulichen Nato-Papier heisst es: «Die russische Militärführung steht unter einem gewaltigen politischen Druck, endlich einen militärischen Durchbruch in der Ukraine zu erzielen, der auf der Parade am 9. Mai als Sieg präsentiert werden kann.» (euc)