Die Gletscherschmelze schreitet nirgends so stark voran wie an den Polen. Gleich fünf neue Inseln hat sie in der russischen Arktis freigelegt, wie «CNN» berichtet.
Entdeckt und dokumentiert wurden die neuen Insel von der damaligen Studentin Marina Migunova 2016. Zunächst auf Satellitenbilder ersichtlich, bestätigte eine Expedition der russischen Marine die neuen Inseln, wie das Russische Verteidigungsministerium am Dienstag verkündete. «Die Entdeckung der Inseln steht im Zusammenhang mit dem geschmolzenen Eis», so Aleksandr Moiseyev, Leiter der Expedition, die August dieses Jahres aufgebrochen ist.
Alleine in der russischen Arktis 30 neue Landmassen
Die neuen Inseln liegen am Novaya-Zemlya-Archipel nordwestlich des russischen Festlandes, etwa 2'200 Kilometer von Moskau entfernt. Die Inseln haben eine Fläche zwischen 900 und 54’500 Quadratmetern. Laut Moiseyev werden die Inseln nun kartographiert und getauft.
Zwischen 2015 und 2018 registrierte die russische Marine insgesamt 30 neue Inseln, Kaps und Buchten bei den Archipelen Novaya Zemlya und Franz-Josef-Land. Diese Fälle erinnern an die Situation im arktischen Kanada im Januar dieses Jahres. Dort legte das zurückgezogene Eis Landmassen frei, die seit 40’000 Jahren das Tageslicht nicht mehr gesehen haben.
Elf Milliarden Tonnen Eis an einem Tag
Forscher schlagen Alarm: «Das sind keine Fluktuationen, sondern das direkte Resultat der Erderwärmung.» Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Erst diesen Sommer verlor die Eiskappe Grönlands an einem einzigen August-Tag elf Milliarden Tonnen Eis.
Da die Gletscherschmelze hauptverantwortlich für das Ansteigen des Meeresspiegels ist, könnten 2100 bis zu einem Fünftel der Erdbevölkerung davon betroffen sein: Menschen werden von den Küsten vertrieben – ganze Insel-Nationen werde das Wasser verschlingen. (spr)