Russische Survival-Show à la «Hunger Games»
Wer überlebt, gewinnt

Ein russischer Unternehmer plant eine Reality-Show, die an den Hollywoodstreifen «Die Tribute von Panem» erinnert. Dreissig Teilnehmer werden in der sibirischen Taiga ausgesetzt.
Publiziert: 18.12.2016 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:25 Uhr
Jennifer Lawrence in «Die Tribute von Panem» («The Hunger Games»).
Foto: Lionsgate

Das Ziel der Sendung ist so banal wie brutal: überleben. Die Teilnehmer der geplanten Reality-Show «Game2: Winter» müssen sich neun Monate lang in der sibirischen Wildnis durchschlagen – bei Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius.

Das Konzept der moralisch mehr als fragwürdigen russischen Sendung, die ab Juli 2017 über die Bildschirme flimmern soll, ist angelehnt an den Hollywood-Blockbuster «Die Tribute von Panem». Maximal 100 Kilo Gepäck dürfen die Teilnehmer in die sibirische Taiga mitnehmen, ausser einem Messer sind Waffen verboten. Was die dreissig Frauen und Männer dort erwartet, sind nicht nur eisige Temperaturen, sondern auch Wildtiere wie Bären und Wölfe.

In der Show soll alles erlaubt sein – auch Mord und Vergewaltigung.

Selbstverständlich würden Sicherheitsmassnahmen getroffen, sagt Erfinder Jevgeny Pyatkowsky zum russischen Newsportal «Sputnik». Aber angesichts der Grösse des Areals – rund 900 Hektaren, auf denen 2000 Kameras installiert werden sollen – könne es halt eine halbe Stunde dauern, bis ein Helikopter vor Ort sei.

1,65 Millionen Franken Siegerprämie

Unternehmer und Millionär Pyatkowsky will die Sendung in mehreren Sprachen ausstrahlen, und auch die Kandidaten sollen nicht nur aus Russland kommen. Via Homepage der Show kann sich jeder Lebensmüde, der über 18 Jahre alt und «psychisch gesund» ist, für die Sendung bewerben.

Wer am meisten Support von der Fangemeinde bekommt, erhält ein Ticket in die Taiga. Direkt dabei ist zudem, wer bereit ist, zehn Millionen Rubel (umgerechnet rund 170’000 Franken) zu bezahlen. «Reich und risikofreudig» bezeichnet Pyatkowsky gegenüber der «Siberian Times» denn auch seine Zielgruppe.

Der russische Unternehmer Jevgeny Pyatkowsky hat sich das Sendungskonzept ausgedacht.
Foto: vk.com

«Risikofreudig» ist allerdings stark untertrieben. Laut dem Erfinder der Sendung lehne die Show jegliche Verantwortung und Haftungsansprüche ab. Man werde nichts zahlen, selbst wenn Kandidaten «umgebracht oder vergewaltigt» würden, lässt sich Pyatkowsky zitieren.

Einen entsprechenden Vertrag müssten die Teilnehmer vorher unterzeichnen. Dem Gewinner der Sendung winken 100 Millionen Rubel (rund 1,65 Millionen Franken). Überleben mehrere bis zum Show-Ende im April 2018, müssen sie sich den Gewinn teilen.

Der Überlebenskampf der 30 Kandidaten will der skrupellose sibirische Unternehmer 24 Stunden täglich live streamen. Er ist überzeugt: «Das wird ein sehr unterhaltsames und pädagogisches Projekt.» (lha)

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