Russische Soldaten
«Sibirisches Bataillon» stellt sich gegen Putins Armee

Die Ukraine hat erstmal bestätigt, eine Einheit aus russischen Staatbürgern geschaffen zu haben. Darin kämpfen vor allem ethnische Minderheiten.
Publiziert: 28.10.2023 um 02:18 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2023 um 11:22 Uhr
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Das neue Bataillon beim Training in der Nähe von Kiew.
Foto: AFP

Eine ungewöhnliche Formation in der Ukraine kämpft gegen die Invasoren aus Russland: Das «Sibirische Bataillon» besteht aus russischen Staatsbürgern und wendet sich militärisch gegen die eigenen Landsleute. 

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat die Schaffung der neuen Einheit gegenüber der «Kyiv Post» bestätigt. Wie gross das neue Bataillon ist, ist nicht klar. Üblicherweise besteht ein Bataillon aus ungefähr 300 bis 1000 Soldaten. 

Sie reisten über Drittländer an

Laut der «Kyiv Post» dienen im Bataillon Russen und Angehörige russischer ethnischer Minderheiten, darunter Jakuten und Burjaten aus Sibirien. Dass vor allem diese zur Ukraine überlaufen, könnte damit zusammenhängen, dass unter den Gefallenen im Krieg überproportional viele ethnische Minderheiten zu finden sind. Diese reisten über Drittländer in die Ukraine und schlossen sich der Armee an. 

Das russische Militär hatte für den Ukraine-Krieg vor allem junge Männer aus entlegenen Gebieten rekrutiert. Gennadi, ein 29-jähriger Burjate sagt, viele Bewohner seiner Region seien von Russland zum Dienst gezwungen worden. Oder sie seien mit Sold gelockt worden, der das durchschnittliche Einkommen um ein zehnfaches übersteigt. 

Aktivisten sprachen laut «Tagesspiegel» in diesem Zusammenhang gar von «ethnischen Säuberungen», weil Moskau viele Angehörige von Minderheiten an die Front schickte.

Bataillon gehört regulär zur Armee

Das «Sibirische Bataillon» gehört regulär zur ukrainischen Armee. Anders als etwa die «Legion Freiheit Russlands», eine paramilitärische Gruppe aus russischen Nationalisten, die für Kiew in Russland operieren. 

Andrej Jusow, Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, sagt zur «Kyiv Post»: «Die Ukraine wird noch mehr solcher Einheiten bilden, die aus russischen Staatsbürgern bestehen und die den Wunsch zum Ausdruck bringen, einerseits die Ukraine zu verteidigen und andererseits ihre Völker und kleinen Heimatländer vor der imperialen Unterdrückung Russlands zu schützen.»

Gemäss der «Kyiv Post» haben die Soldaten des «Sibirischen Bataillon» militärische Verträge mit der Ukraine und mussten Tests bestehen, die bis zu einem Jahr dauern können. Russische Kriegsgefangene seien aber nicht unter den Kämpfern des neuen Bataillons. (neo)

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