Er erwarte, dass von dem Treffen der Aussenminister in Bukarest die Botschaft ausgehe, dass man bei der Bereitstellung von Luftverteidigungssystemen noch mehr tun müsse, sagte der Norweger am Montag am Rande eines Termins mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis. Dies gelte auch für die Lieferung von Ersatzteilen und von Munition sowie für die Ausbildung von Soldaten.
Russlands Präsident Wladimir Putin versuche, den Winter als Kriegswaffe gegen die Ukraine einzusetzen, sagte Stoltenberg in Anspielung auf die jüngsten russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf die Energieinfrastruktur. «Wir müssen der Ukraine helfen, sich gegen diese schreckliche Art der Kriegsführung zu verteidigen.»
Bereits am Freitag hatte Stoltenberg deutlich gemacht, dass für ihn auch eine Lieferung von deutschen Patriot-Flugabwehrsystemen in die Ukraine nicht tabu wäre. Wenn es Spezialisten brauche, um diese Systeme zu bedienen, könnten Ukrainer dafür in einem Nato-Staat ausgebildet werden. Die Entscheidung, ob der Ukraine ein System geliefert werde, sei eine nationale Entscheidung, betonte Stoltenberg auf die Frage, ob eine Abgabe von Patriots ein «No-Go» sei.
Deutschland hatte zuvor Polen Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot zur Sicherung des polnischen Luftraums angeboten. Warschau regte dann aber eine Verlegung direkt in die Ukraine an.
Thema des an diesem Dienstag beginnenden Aussenministertreffens in Bukarest ist neben der Unterstützung der Ukraine auch der weitere Umgang mit Russland. Der rumänische Präsident Iohannis drang am Rande des Gesprächs mit Stoltenberg auf noch mehr Präsenz von Nato-Truppen und Waffen in seinem Land. «Ich möchte, dass wir zu Taten übergehen.» Er hoffe, dass in diese Richtung beim nächsten Nato-Gipfel in Vilnius «viel mutigere Entscheidungen getroffen werden».
(SDA)