Rückzug von Präsident Macrons Vertrautem
Pariser Bürgermeister-Kandidat stolpert über Onanier-Video

Eigentlich wollte er der neue Bürgermeister von Paris werden. Stattdessen muss sich der französische Politiker Benjamin Griveaux nun gegen Aufnahmen wehren, die ihn beim Masturbieren zeigen sollen.
Publiziert: 16.02.2020 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2020 um 12:59 Uhr
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Benjamin Griveaux hat sich aus dem Wahlkampf um den Pariser Bürgermeister-Posten zurückgezogen.
Foto: AFP

Für den 42-jährigen Benjamin Griveaux ist der Kampf um den Posten als Pariser Bürgermeister vorbei. Am Freitag hat der Politiker bekannt gegeben, dass er sich aus dem Wahlkampf zurückzieht.

Zwar waren die Umfragewerte in der jüngsten Vergangenheit nicht gerade rosig für Griveaux, doch sein Rückzug hatte dennoch ganz andere Gründe

«Abscheuliche Angriffe»

Erst am vergangenen Mittwoch waren auf einer Internetseite Screenshots von anzüglichen Chat-Nachrichten aufgetaucht, die von Griveaux stammen sollen. Ausserdem zeigt sie kurze Videos, auf denen zu sehen ist, wie ein Mann masturbiert - es ist aber nicht zu erkennen, um wen es sich dabei handelt.

Griveaux, der ein Vertrauter von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron ist, hatte am Freitag gesagt, eine Webseite und soziale Netzwerke hätten «abscheuliche Angriffe auf meine Privatsphäre verbreitet». Er wolle dies seiner Familie nicht länger zumuten. Er hatte in seiner Erklärung weder bestätigt noch bestritten, dass die Videos und Nachrichten von ihm sind. Griveaux war im vergangenen Jahr als Macrons Regierungssprecher zurückgetreten, um Pariser Bürgermeister zu werden.

Steckt ein russischer Künstler hinter den Veröffentlichungen?

Hinter der Veröffentlichung der Aufnahmen steht laut eigenen Aussagen der russische Aktionskünstler Pjotr Pawlenski. Er wurde am Samstag in einer anderen Sache in Polizeigewahrsam genommen und befragt - Hintergrund ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen Verdachts der Körperverletzung.

Dass Pawlenski wenig Skrupel im Umgang mit nackten Darstellungen hat, bewies er schon 2013: Damals sorgte Pawlenski für weltweites Aufsehen, weil er aus Protest gegen Gleichgültigkeit und korrupte Polizisten seine Hoden ans Kopfsteinpflaster des Roten Platzes in Moskau festgenagelt hatte (BLICK berichtete).

Die erste Runde der Kommunalwahlen findet am 15. März statt. Der Rückzug von Griveaux hatte in Paris ein Beben ausgelöst. Er erhielt von Parteien aus dem gesamten politischen Spektrum Unterstützung. Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye sprach von einer «Kampagne der Niedertracht». (cat/SDA)

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