Rücktritt von Schweizer Chef gefordert
Eklat um UNRWA – Mitarbeiter in Massaker verwickelt

Zwölf Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA sollen in das Massaker in Israel verwickelt sein. Das hat nun Konsequenzen.
Publiziert: 28.01.2024 um 02:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2024 um 09:18 Uhr
Rücktritt gefordert: Der Schweizer Philippe Lazzarini führt das UNRWA.
Foto: AFP

Die israelische Armee hat einem Bericht des israelischen TV-Senders Kann zufolge den USA belastendes Material vorgelegt, das beweisen soll, dass mindestens zwölf Mitarbeiter des Uno-Hilfswerks UNRWA sich aktiv an dem Hamas-Massaker am 7. Oktober beteiligt haben. 

Der Schweizer Chef der Organisation, Generalkommissar Philippe Lazzarini (60), zeigte sich entsetzt und drohte den Betroffenen mit strafrechtlichen Konsequenzen, sollte sich der Verdacht erhärten. Auf welche Art die Mitarbeiter möglicherweise an dem Hamas-Angriff in Israel beteiligt waren, teilten die UN zunächst nicht mit.

Neun Länder, darunter USA, Grossbritannien und Deutschland zogen danach sofort Konsequenzen und stellten ihre Zahlungen an die Organisation ein. 

Israels Aussenminister Israel Katz forderte nach den Vorwürfen den Rücktritt des UNRWA-Chefs. «Herr Lazzarini, bitte treten sie zurück», schrieb Katz auf X. Israels Regierungssprecher Eylon Levy warf dem UNRWA zudem vor, eine «Front der Hamas» zu sein. «Es deckt die Hamas buchstäblich», schrieb er auf X.

Lazzarini warnte vor einem Ende der Hilfe in Gaza. «Unser humanitärer Einsatz, von dem zwei Millionen Menschen als Rettungsanker in Gaza abhängen, kollabiert», schrieb Lazzarini auf X.

Er sei schockiert, dass solche Entscheidungen auf der Grundlage von mutmasslichem Verhalten einiger weniger Leute getroffen würden. «Die Palästinenser in Gaza haben keine zusätzliche kollektive Bestrafung gebraucht», erklärte der Schweizer weiter.

Das Hilfswerk betreibt nach eigenen Angaben Unterkünfte für mehr als eine Million Menschen und stellt Nahrung und medizinische Grundversorgung bereit. 

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