Ringier-Journalist Jan Kuciak (†27) in der Slowakei ermordet
Eine Million Euro Kopfgeld auf Killer ausgesetzt

Der Mord am Investigativ-Journalisten Jan Kuciak (†27) wirft Fragen auf. Der slowakische Regierungschef Robert Fico hat eine Belohnung von einer Million Euro auf den Killer ausgesetzt.
Publiziert: 28.02.2018 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:46 Uhr
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Eine Million Euro: Der slowaktische Regierungschef Robert Fico (Mitte) hat ein Kopfgeld auf den Killer des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak (†27) und seine Verlobte ausgesetzt.
Foto: AFP PHOTO / VLADIMIR SIMICEK

Der slowakische Regierungschef Robert Fico (53) verspricht eine Million Euro für relevante Hinweise zum Mord an dem slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak (†27). Dieser hatte immer wieder im Umfeld des Regierungschefs recherchiert.

Hinter dem Doppelmord am Enthüllungsjournalisten Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova (†27) könnte nach Medienberichten ein Netzwerk der italienischen Mafia stecken. Die letzte Reportage des ermordeten Jan Kuciak sollte offensichtlich dieses komplizierte Netzwerk mit Verbindungen bis in höchste slowakische Regierungsstellen offenlegen.

Wurde Kuciak Opfer der kalabrischen Mafia?

Den unvollständig gebliebenen Text veröffentlichten am Mittwochmorgen mehrere slowakische Medien in Zusammenarbeit mit dem Internetportal Aktuality.sk, für das Kuciak gearbeitet hatte. Vermutungen in diese Richtung hatte Anfang der Woche auch schon Tom Nicholson, der Investigativ-Journalist der Tageszeitung «Sme», geäussert.

Wurden erschossen aufgefunden: Ján Kuciak mit seiner Verlobten Martina.
Foto: Facebook

Nach Kuciaks Recherchen hatten sich mutmassliche Mitglieder der kalabrischen ‘Ndrangheta im Osten der Slowakei auf Steuerbetrug um fingierte Rechnungen sowie Betrügereien um EU-Förderungen spezialisiert.

Scharfe Munition neben den Leichen am Tatort gefunden

Sollten Kuciaks Recherchen stimmen, wäre es ihnen gelungen, Verbindungsleute bis direkt in das Büro des sozialdemokratischen Regierungschefs Robert Fico zu schleusen. Damit hätten sie Zugang zu geheimsten Staatsinformationen bekommen und wären auch bestens über geplante Sicherheitsmassnahmen informiert gewesen.

Nach Kuciaks Recherchen soll sogar die persönliche Assistentin Ficos, Maria Troskova, vorher für italienische Unternehmer gearbeitet haben, die mit der Mafia in Verbindung und deshalb im Visier der italienischen Justiz gestanden haben sollen.

Die slowakische Polizei hatte schon vor der neuesten Veröffentlichung angekündigt, eng mit italienischen Behörden zusammenarbeiten zu wollen. Neben den Leichen der beiden Ermordeten waren Berichten zufolge scharfe Schusspatronen zurückgelassen worden. Dies wird als Warnsignal an mögliche weitere Opfer gedeutet. (SDA/rad)

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