Drei junge Frauen und ein Mann erfrischen sich in einem Bach: Was aussieht wie ein Pfadilager, ist in Wirklichkeit eine Szene aus dem Alltag der Farc-Rebellen im kolumbianischen Departement Antioquia.
Farc steht für «Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia» (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens). Die linksgerichteten Rebellen kämpfen seit 1964 gegen den Staat und sind mit 8000 Kämpfern die grösste und aktivste Guerilla-Organisation Südamerikas. Und eine, bei der die Frauen den Ton angeben. Tarnfarben sind wichtig, aber ebenso wichtig sind den Frauen gepflegte, leuchtend bemalte Fingernägel.
Eine der Kommandantinnen ist Yira Castro. Sie stellt sich ihre Strategien auf einem orangen Laptop zusammen und ist für die Betreuung der jungen Soldatinnen verantwortlich. Sie holte sich ihr Rüstzeug für den Guerilla-Kampf in Kuba.
Juliana sorgt sich fürs Wohl der Kämpfer. Hin und wieder schlachtet sie ein Schwein, das die Truppe einige Tage ernährt. Sie hat sich den Rebellen angeschlossen, weil sie mit 16 Jahren vom Stiefvater vergewaltigt worden war. Ihre Lippen sind hellrosa – das gefällt ihrem Freund Alexis. Er sagt: «Zwischen uns ist nur Liebe.»
Anibal, ein anderer Kommandant, meint: «Politik ist viel härter als Krieg. Auf dem Schlachtfeld bezahlst du für deinen Fehler mit deinem Leben. Aber ein Fehler auf dem politischen Parkett schadet einem ganzen Staat.»
Seit dem Krieg mit der Regierung sind in Kolumbien über 220’000 Menschen getötet worden, 40’000 verschwanden spurlos. Doch es gibt Hoffnung: Im März könnte es zu einem Friedensvertrag kommen. Juliana käme so ihrem Ziel näher. Sie möchte in die Politik einsteigen und auf diese Weise für ihre Anliegen kämpfen. (gf)