Hier zünden die Demonstranten einen Roller an
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Revolte gegen Teil-Lockdown:Hier zünden die Demonstranten einen Roller an

Revolte gegen Teil-Lockdown
Strassenschlachten in den Niederlanden

Wegen zu hoher Corona-Zahlen geht die Niederlande für drei Wochen in einen Teil-Lockdown. Und hat dafür in der Bevölkerung für rote Köpfe gesorgt. Es kam zu Ausschreitungen.
Publiziert: 13.11.2021 um 09:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2021 um 10:29 Uhr
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Revolte in den Niederlanden. Es kam in der Stadt Den Haag zu Strassenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei.
Foto: AFP

Angesichts schnell steigender Infektions- und Patientenzahlen ziehen die Niederlande die Notbremse. In den kommenden drei Wochen gilt ein Teil-Lockdown. «Diese Eingriffe sind einschneidend und werden alle treffen», sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag an.

Gaststätten und Supermärkte müssen ab Samstag bereits um 20 Uhr schliessen, andere Geschäfte sogar bereits um 18 Uhr – das gilt auch für Prostituierte.

Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt, Bürger sollen wieder zu Hause arbeiten und auch nur maximal vier Besucher täglich zu Hause empfangen. Sportwettkämpfe müssen ohne Publikum ausgetragen werden. Das gilt auch für Fussballspiele, wie etwa das WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Norwegen am kommenden Dienstag in Rotterdam.

Polizei setzte Wasserwerfer ein

Der Widerstand gegen einen begrenzten Lockdown ist gross. Unternehmer, Sportverbände und Gastwirte reagierten empört. Der Gaststättenverband warnte davor, dass sich Wirte nicht an die Regeln halten würden. «Die Grenze ist erreicht. Unternehmer sind wütend», sagte der Vorsitzende des Gaststättenverbandes, Robèr Willemsen.

In Den Haag gingen Demonstranten auf die Strasse. Was zunächst friedlich begann, entwickelte sich zu einer gewaltsamen Revolte. Es kam zu Strassenschlachten mit der Polizei.

Flaschen und Steine wurden in Richtung der Beamten geworfen. Auch Feuerwerkskörper flogen durch die Luft. Die Polizei reagierte mit Wasserwerfern. Es kam zu heftigen Zusammenstössen zwischen rund 200 Protestlern und der Polizei. Fünf Personen wurden festgenommen. Über Verletzte ist bislang nichts bekannt.

«Das Virus ist überall, im ganzen Land, in allen Bereichen»

Mit dem Teil-Lockdown sollen Kontakte verringert und so Neuinfektionen abgebremst werden, begründete Rutte die Massnahmen. «Der Druck auf das Gesundheitssystem ist zurzeit extrem hoch.» Auch die Experten, die die Regierung in der Pandemie beraten, hätten dringend zu einem Lockdown geraten. «Das Virus ist überall, im ganzen Land, in allen Bereichen.»

Die Regierung hatte seit Donnerstag über die neuen Massnahmen beraten. Von dem Shutdown ausgenommen sind Kinos und Theater. Besucher müssen nur – wie bisher – nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Die geschäftsführende Regierung will diese 3G-Regel ausweiten auf Geschäfte und möglicherweise auch Arbeitsplätze. Ausserdem soll für einige Bereiche die 2G-Regel eingeführt werden – möglicherweise für Kneipen und Festivals.

Niederlande hat eine Impfquote von 82 Prozent

Erst Ende September hatte das Land die meisten Regeln stark gelockert. Doch die Lage verschlechterte sich. Und das trotz eines hohen Impfgrades: Etwa 82 Prozent der Bürger sind vollständig geimpft.

Vor zehn Tagen gab es die ersten Verschärfungen. Die Maskenpflicht wurde erneut ausgedehnt auf öffentliche Räume wie Geschäfte. Doch viele Bürger hielten sich nicht an die Regeln. Und die Durchsetzung etwa in Lokalen wurde auch wenig kontrolliert.

Spitäler warnen vor Notzustand

Die Zahl der Neuinfektionen und der Patienten stieg schnell. Am Donnerstag waren 16'364 Neuinfektionen registriert worden – der bisher höchste Wert in der Pandemie. Die 7-Tage-Inzidenz liegt deutlich über 500 – etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Die Lage vor allem auf Intensivstationen ist so prekär, dass Spitäler bereits vor dem Notzustand warnen.

Bis zum Freitagmorgen waren in 24 Stunden 259 neue Covid-Patienten registriert worden. Das ist die höchste Zahl seit dem 15. Mai. In den Spitälern werden nun 1755 Menschen wegen Covid-19 behandelt. (SDA/jmh)

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