Republikanerin Nikki Haley bekommt mächtige Unterstützung
Warum Trump vor ihr zittern muss – und Biden chancenlos wäre

Der US-Milliardär Charles Koch unterstützt die Präsidentschaftskandidatur von Nikki Haley. Damit steht der Ex-Gouverneurin im Vorwahlkampf der Republikaner eine enorme Schlagkraft zur Verfügung. Für Trump sieht es jetzt eher mau aus.
Publiziert: 29.11.2023 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2023 um 10:15 Uhr
Wer ist Nikki Haley – und wieso kann sie ihrem Widersacher Donald Trump gefährlich werden?
Foto: keystone-sda.ch
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Dass Donald Trump (77), ehemaliger US-Präsident, im November 2024 erneut zum Präsidenten der USA gewählt wird, ist noch längst nicht ausgemacht. Sogar über Kandidaten innerhalb seiner eigenen Partei könnte er noch stolpern. Der einflussreiche rechtsgerichtete US-Milliardär Charles Koch (88) unterstützt überraschend Nikki Haley (51) im Rennen um das amerikanische Präsidentenamt.

Nikki wer? Wirklich kennen tut sie niemand, die republikanische Politikerin aus South Carolina. Dabei ist sie bereits seit 20 Jahren in der Politik. Zuerst arbeitete sie als Senatorin in ihrem Heimatstaat South Carolina, dann als Gouverneurin. Ihr politisches Profil liest sich gemässigt – aber konservativ: Nein zu Abtreibungen, Ja zu tieferen Steuern, aussenpolitisch versiert – zuletzt war sie als Trumps Uno-Botschafterin tätig.

Auch wenn Kochs Unterstützung zwar noch nichts heissen will – bei den vergangenen zwei Präsidentschaftswahlen hat er auch auf das falsche Pferd gesetzt – zeigt es: Haley könnte durchaus noch vom Underdog zur Überfliegerin werden. Die Aufmerksamkeit wichtiger Geldgeber hat sie bereits. Aber hat sie wirklich das Zeug dazu, Präsidentschaftskandidatin zu werden?

Aussenseiterin, «Spatzenhirn» – Präsidentschaftskandidatin?

Ja – findet sie selbst. Besonders, weil sie eben Aussenseiterin ist. «Ich war schon immer die Aussenseiterin», sagte Haley Anfang November, als sie ihre offizielle Kandidatur einreichte. «Ich geniesse das. Es hat mich das Kämpfen gelehrt.»

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Sie könnte der neue Star der US-Republikaner werden: Nikki Haley.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Ja – zeigen die Ergebnisse aus den US-Bundesstaaten Iowa und New Hampshire. Die beiden Bundesstaaten gelten als wegweisend für die republikanischen Vorwahlen. Laut Daten des Emerson College, welches Umfragen zu den US-Wahlen durchführt, liegt sie in New Hampshire bei 18 Prozent und damit an zweiter Stelle hinter Trump, Hardliner Ron DeSantis (45) aus Florida lässt Haley damit links liegen. Trump liegt mit 49 Prozent noch immer in Führung. In Iowa liegt Trump immer noch 27 Prozent vor seinen Widersachern – doch Haley holt auf.

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Ja – zeigt Donald Trump selbst. Denn das deutlichste Zeichen für Haleys Aufschwung ist die Aufmerksamkeit, die sie von ihrem ehemaligen Chef erhält. «Trump ist nicht dumm. Er erkennt eine Bedrohung, wenn er eine sieht», sagte eine Sprecherin einer Organisation, die Hailey unterstützt, zur britischen Zeitung «The Guardian». «Und die Tatsache, dass er Nikki anstelle von DeSantis ins Visier nimmt, ist sehr aufschlussreich.»

Auf einer kürzlich abgehaltenen Wahlkampfveranstaltung in Iowa beschimpfte Trump, der seinen Zorn zuvor ausschliesslich auf DeSantis richtete, Haley als eine «völlig überschätzte Person». Trump bezeichnete sie wiederholt mit dem abfälligen Spitznamen «Spatzenhirn».

«Lasst euch nicht täuschen!»

Haley ist also auf bestem Wege, bei den republikanischen Vorwahlen gegen Trump gewinnen zu können. «Ich habe noch einen Kerl, den ich einholen muss», so die Präsidentschaftskandidatin, «und ich bin fest entschlossen, das zu tun.» Aber auch wenn Haley gute Chancen hat: Die Umfragen zeigen, dass es für jeden Kandidaten, der nicht Trump heisst, schwierig wird, die Vorwahlen zu gewinnen.

Trotzdem klingeln auch bei den US-Demokraten alle Alarmglocken – denn Haley ist eine Gefahr für Noch-Präsident Joe Biden (81). Laut «The Guardian» hält eine Mehrheit der amerikanischen Wähler Biden nämlich für zu alt, um nochmals Präsident zu werden. Wenn Haley also die Vorwahlen für sich entscheiden sollte, heisst es wohl: Bye, bye Biden.

Die Zahlen vom Emmerson College sprechen Bände: Sollte Haley die republikanischen Vorwahlen gewinnen und bei den Parlamentswahlen gegen Biden antreten, führt Haley mit 45 Prozent der Stimmen gegenüber 39 Prozent für Biden. Sollte DeSantis die Vorwahlen gewinnen, führt Biden mit 46 Prozent der Stimmen gegenüber 38 Prozent für DeSantis.

Aber wäre eine (relativ) junge, (relativ) gemässigte migrantische Frau mit aussenpolitischen Erfahrungen für die Demokraten nicht das kleinere Übel – verglichen mit dem Horror-Szenario «Trump 2024»? Und eine gute Alternative zu Biden, der sogar in der eigenen Partei nicht mehr grosse Unterstützung erfährt? «Lasst euch nicht täuschen», schrieb Jaime Harrison (47), Vorsitzender des Democratic National Committee, der ebenfalls aus South Carolina stammt, auf X, «wenn es um die Themen geht, ist sie genauso extrem wie der Rest der Republikaner um Donald Trump.»

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