Reporterin Julie K. Brown gab den Opfern von Jeffrey Epstein eine Stimme
Reporterin gab den Opfern von Jeffrey Epstein eine Stimme

Sie hakte dort nach, wo die Justiz weggeschaut hatte, und brachte so den Sexskandal um Jeffrey Epstein ans Licht. Nun ist die Journalistin Julie K. Brown über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Publiziert: 15.07.2019 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2019 um 17:11 Uhr
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Sie brachte den Epstein-Skandal ins Rollen: Journalistin Julie K. Brown.
Foto: Zvg

Am Morgen, bevor ihre Enthüllungen über den Fall Epstein vom «Miami Herald» abgedruckt wurden, war die Anspannung bei Julie K. Brown (57) riesig. «Ich betete einfach, dass irgendjemand diese Story lesen würde», schrieb die Journalistin auf Twitter. Die Geschichte wurde gelesen – und brachte einen riesigen Skandal ins Rollen.

Der Milliardär Jeffrey Epstein (66) soll einen Sexring mit Minderjährigen betrieben haben. 80 mutmassliche Opfer sind betroffen. Er soll in seinen luxuriösen Häusern in New York und Florida unzählige junge Mädchen missbraucht haben. Doch er kam mit einer milden Strafe davon.

Über Monate war Brown zuvor hartnäckig geblieben in einem Fall, der als abgeschlossen galt. Die Journalistin sprach mit unzähligen Betroffenen, hörte sich die Aussagen von involvierten Beamten an. Mehr und mehr wurde ihr klar: Die milde Strafe, mit welcher Epstein 2008 davongekommen war, ist für die Opfer ein Schlag ins Gesicht.

Machte Arbeit, die die Justiz machen sollte

Browns Recherchen verfehlten ihre Wirkung nicht. Mittlerweile sitzt Epstein im Metropolitan Correctional Center in U-Haft – nur drei Zellentüren neben dem mexikanischen Drogenboss Joaquin «El Chapo» Guzman. Und auch US-Arbeitsminister Alexander Acosta musste in der Zwischenzeit zurücktreten. Er hatte, damals noch als Staatsanwalt, beim fragwürdigen Urteil gegen Epstein mitgewirkt.

Seit 19 Jahren arbeitet Julie Brown bereits für den «Miami Herald». In dieser Zeit hat sie sich einen Namen als Journalistin erarbeitet, die der Justiz auf die Finger schaut. Mehrfach wurde sie dafür ausgezeichnet. Dabei war ihr eigener Weg zunächst steinig: Als 16-Jährige musste Brown von zu Hause ausziehen und nebenbei als Kellnerin arbeiten, um das Geld für ein Studium zusammenzubringen.

Sexring über Jahre betrieben

Dank ihrer Arbeit haben 80 potenzielle Opfer von Jeffrey Epstein nun doch noch eine Stimme erhalten. Mittlerweile geht die Anklage in New York von einem Sexring aus, den der US-Milliardär über Jahre betrieben haben soll. Selbst 13- und 14-Jährige sollen unter den Missbrauchsopfern sein. Epstein wird zudem vorgeworfen, die Enthüllungen mit Bestechungsgeldern für mögliche Zeugen zu verhindern.

Es ist Brown zu verdanken, dass Jeffrey Epstein in dieser Angelegenheit nicht noch einmal ungeschoren davonkommt. Zu erdrückend sind die Vorwürfe, die sie zusammengetragen hat. Die Rede ist von bis zu 45 Jahren Knast, die Epstein jetzt drohen.

Und Julie Brown? Sie ist jetzt über die US-Grenzen hinaus bekannt. Doch am Ruhm scheint sie wenig interessiert. Auf Twitter schreibt sie: «Die wahren Heldinnen sind die Opfer, die es gewagt haben, ihre Geschichte zu erzählen.»

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