Bei einem Grossstreik und Massenprotesten haben sich am Donnerstag in Frankreich landesweit über 1,1 Millionen Menschen den Rentenplänen der Regierung entgegengestellt. Das teilte das Innenministerium mit. Allein 80'000 protestierten demnach in Paris. Die Gewerkschaften sprachen von einer Beteiligung von über zwei Millionen Menschen bei den mehr als 200 Protesten.
Weil sich das aktuelle Rentensystem wegen der alternden Bevölkerung langfristig nicht finanziert, will Frankreichs Regierung das Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben. Ausserdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Etliche Einzelsysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft werden. Die monatliche Mindestrente soll auf etwa 1200 Euro steigen.
Seit Jahren gibt es Proteste
Derzeit liegt das Renteneintrittsalter bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Durchschnitt aber später: Wer nicht lang genug eingezahlt hat, um Anspruch auf eine volle Rente zu haben, arbeitet auch länger.
Bereits am ersten Aktionstag gingen damit mehr Menschen gegen die geplante Rentenreform der Mitte-Regierung unter Präsident Emmanuel Macron auf die Strasse als beim Höhepunkt der Proteste in dessen erster Amtszeit. Damals hatten sich nach wochenlangen Streiks gegen eine Rentenreform Ende 2019 an einem Tag gut 800'000 Menschen beteiligt. Die Reform wurde letztlich wegen der Corona-Pandemie verschoben. (SDA)