Für einige Globetrotter ist es zum Sport geworden, so viele Länder wie möglich zu bereisen. Die Zahl derer, die das geschafft haben, ist noch immer relativ klein. Rund 400 Leuten soll das gelungen sein.
Aber immer mehr zeitgenössische Nomaden setzen alles dran, sich diesen grossen Wunsch zu erfüllen. Unter denen, die das Kunststück vollbracht haben, ist auch ein Schweizer: Weltenbummler und Fotograf Thomas Büchler brauchte 40 Jahre, um einen Fuss in jedes einzelne Land dieser Erde zu setzen.
Diese Leistung gelang dem heute 65-Jährigen aus dem Luzernischen bereits 2016, als er in Windhuk (Namibia) angekommen war – das Ende einer «40-jährigen, epischen Reise», schreibt Büchler auf seiner Website.
Der meistgereiste Schweizer
Büchler, der sich «Thomas the Nomad» nennt, soll nachweislich der meistgereiste Schweizer der Welt sein. Die Onlineplattform Nomad Mania ermöglicht es Weltentdeckern, über ihre Reisen Buch zu führen und diese mit anderen zu teilen. Büchler ist als Schweizer Nummer 1 aufgeführt. Weltweit hält er den 13. Rang im sogenannten Master Ranking, das neben Ländern auch schwer zugängliche Regionen beinhaltet.
2023 – nach der Covid-Pandemie und einem globalen Reisestopp – gab es einen Rekord von 50 neuen Einträgen in die Liste derjenigen, die alle 193 von den Vereinten Nationen anerkannten Länder und Territorien bereist haben. Büchler ist ein Pionier unter ihnen.
Braucht keinen Luxus
Zweimal war der Schweizer mit der Transsibirischen Eisenbahn von Luzern nach Peking gereist – das erste Mal 1980 noch zu Sowjetzeiten. 2020 legte er in jeder russischen Oblast und Republik einen Stopp ein. Auch fuhr er schon mit dem Zug und Bus von Pjöngjang nach Bangkok.
Natürlich war Büchler auch in Afghanistan und überhaupt allen Krisengebieten. Luxus suchte er nie. Neben unausweichlichen Flügen war Büchler immer mit Zug, Bus, Fähre, Motorrad und Sammeltaxi unterwegs.
Oder doch eher 196 Länder?
Büchlers offiziell 193 bereiste Länder richtet sich nach der Anzahl der Uno-Mitgliedstaaten. Nicht berücksichtigt in dieser Zahl sind die beiden Uno-Beobachterstaaten Vatikan und Palästina. Ebenfalls nicht drin: Taiwan, das sich laut Peking dem «Mutterland» China anschliessen soll.
Klar, dass Büchler in allen 196 Ländern war. «In der Sixtinischen Kapelle habe ich meiner Frau anno 2011 den Heiratsantrag gemacht», schmunzelt er.
Büchlers Wunschländer
Der Schweizer Supernomade führt auch eine Liste der Länder, die er am meisten liebt. Faktoren sind die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen, lokale Küche und Kultur, Landschaften, Infrastruktur und auch das Nachtleben sowie Reisesicherheit.
Büchlers Top-Land? Thailand. An zweiter Stelle Frankreich, gefolgt von Neuseeland, Äthiopien und Kambodscha. Die Schlusslichter? Somalia, Südsudan und Liberia, sagt Büchler zu Blick aus Benin, wo er sich derzeit befindet. «Das ist natürlich alles auf meine sehr persönlichen Erlebnisse bezogen», erklärt er dazu.
Eines der vielen Erlebnisse unterwegs: Auf Kuba war der studierte Jurist in den 80er-Jahren mit einem Küchenmesser überfallen worden. Die Angreifer wollten seine falsche Rolex.