Rekord-Dürre
Lake Mead legt vierte Leiche frei

Auch der Südwesten der USA ist so trocken wie nie. Im Lake Mead bei Las Vegas, dem sonst grössten Wasserspeicher der USA, ist der Wasserstand so tief, dass jetzt eine vierte Leiche entdeckt wurde.
Publiziert: 08.08.2022 um 04:41 Uhr
|
Aktualisiert: 08.08.2022 um 07:18 Uhr
1/10
Ende Juli wurde eine dritte Leiche im Lake Mead entdeckt. Die Rekorddürre hat den Wasserpegel auf den tiefsten Stand seit der Auffüllung des Staussees in den 30er Jahren absinken lassen.
Foto: Twitter / KVVU

Wie viele Gebiete in der nördlichen Hemisphäre leidet auch der Lake Mead, der Las Vegas mit Wasser und Strom versorgt, unter einer Rekorddürre. Der Wasserpegel erreichte am Mittwoch den niedrigsten Stand seit April 1937, als die Auffüllung des Stausees begann. Wegen des so tiefen Wasserstands tritt einiges zutage, das für immer verborgen schien: Am Samstag teilten die örtlichen Nationalpark-Behörden mit, dass weitere menschliche Überreste gefunden worden seien – die vierten seit Mai.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Die Behörden hatten bereits im Mai erklärt, dass sie angesichts des sinkenden Wasserspiegels mit dem Fund von Leichen rechnen. Erst am 25. Juli gabs den dritten solchen Fund: Nach Angaben der US-Nationalparkverwaltung alarmierte ein Mann die Behörden und informierte sie über den Fund sterblicher Überreste eines Menschen. Die Gerichtsmedizin soll jetzt die Todesursache abklären. Nähere Angaben machte die Nationalparkverwaltung angesichts laufender Ermittlungen zunächst nicht.

Mafia-Vergangenheit des Sees

Die Wasserstände des Lake Mead gehen wegen der anhaltenden Dürre im Westen der USA deutlich zurück. Das führte Anfang Mai zum ersten grausigen Fund: Ausflügler entdeckten am ausgetrockneten Ufer des Stausees ein Fass mit den Überresten eines Menschen, der vermutlich Ende der 1970er oder Anfang der 1980er Jahre mit einem Kopfschuss getötet worden war – als der See an der Stelle noch mehr als 30 Meter tief war. Las Vegas war zur Zeit des Mordes eine Hochburg der organisierten Kriminalität.

Nur Tage nach dem Fund der Leiche in dem Fass wurde eine weitere Leiche entdeckt. Hier gibt es keine Hinweise auf ein Verbrechen. Doch auf die Nachricht der Entdeckung meldete sich ein in Spanien lebender Mann. Er sei überzeugt, dass es sich bei den Überresten um die seines Vaters handele. Er selber sei drei Jahre alt gewesen, als sein Vater im Alter von 22 Jahren im Lake Mead ertrank. Er war mit einem Freund auf einem Schnellboot unterwegs, als sie auf eine Heckwelle trafen und beide Männer aus dem Boot geschleudert wurden. Nur einer überlebte. Die Leiche wurde nie geborgen.

Wasser- und Stromquelle für Las Vegas

Der Lake Mead ist der grösste Wasserspeicher in den USA. Er wurde in den 1930ern im Zuge des Hoover-Dammprojekts geschaffen und versorgt 25 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Bis zu 100 Kubikmeter Wasser fliessen pro Sekunde durch die Turbinen des Hoover-Damms. Das Kraftwerk erzeugt rund vier Milliarden kWh Strom im Jahr. Die versorgen zur Hauptsache die 650'000-Einwohner-Wüstenstadt Las Vegas mit ihrem enormen Wasser- und Energiebedarf. (kes/AFP)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?