Region von Hungersnot bedroht
Erste Lebensmittelhilfe seit Monaten erreicht Darfur

Erstmals seit Monaten hat ein Lebensmitteltransport des Welternährungsprogramms die sudanesische Region Darfur erreicht. Doch das ist nur ein kleiner Hoffnungsschimmer. Es droht eine Katastrophe.
Publiziert: 05.04.2024 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2024 um 12:40 Uhr
Derzeit gelten 18 von 49 Millionen Menschen im Sudan als von akutem Hunger bedroht. (Archivbild)
Foto: Keystone/AP

Erstmals seit Monaten konnte das Welternährungsprogramm (WFP) dringend benötigte Nahrungsmittel aus dem Tschad in die sudanesische Region Darfur bringen. Diese ist besonders stark von dem seit fast einem Jahr andauernden Konflikt betroffen. Wie ein WFP-Sprecher am Freitag berichtete, konnte mit zwei Konvois Hilfe für rund 250'000 von akutem Hunger bedrohte Menschen ins Land gebracht werden.

Angesichts der andauernden Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der Miliz RSF, geplünderten Lebensmitteldepots und Millionen Menschen auf der Flucht seien diese Lebensmittelhilfe aber nur ein kleiner Hoffnungsschimmer für die hungernden Menschen, warnte WFP-Landesdirektor Eddie Rowe. «Wir müssen Hilfe ständig über jede mögliche Route in die vom Krieg gezeichneten Gebiete bringen, sagte er. «Der Hunger im Sudan wird noch weiter zunehmen.» Er rechne mit einem bisher nicht erlebten Anstieg von Unterernährung und Hunger im Sudan. Derzeit gelten 18 von 49 Millionen Menschen im Sudan als von akutem Hunger bedroht.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO in einem Bericht über den Sudan vor einer humanitären Katastrophe gewarnt. Ein zusammengebrochenes Gesundheitssystem, unterbrochene Lebensmittelversorgung und die Ausbreitung von Krankheiten kämen zu einem «perfekten Sturm» zusammen. Die WHO geht davon aus, dass in diesem Jahr knapp 25 Millionen Menschen und damit fast jeder zweite Einwohner des Sudans auf humanitäre Unterstützung angewiesen ist.

Der Konflikt zwischen dem sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem ehemaligen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo war vor fast einem Jahr ausgebrochen. Seitdem kamen bei den Kämpfen, aber auch Beschiessung und Bombardierung von Wohngebieten mindestens 14'600 Menschen ums Leben, so der WHO-Bericht.

Die Behandlung Kranker und Verletzter ist demnach teilweise unmöglich, da Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitssystems zu bis zu 80 Prozent zerstört sind. Inzwischen sind innerhalb des Sudans und über die Grenzen zu den Nachbarländern mehr als neun Millionen Menschen auf der Flucht – die weltweit grösste Flüchtlingsbewegung. In den vergangenen Wochen haben sich die Kämpfe noch einmal verschärft. Beiden Konfliktparteien, vor allem aber Daglos RSF, werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. (SDA)

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