Regierungssprecher gibt bekannt
Argentinien kündigt Austritt aus WHO an

Nach den USA hat auch Argentinien den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigt. Dies gab der Regierungssprecher auf einer Pressekonferenz bekannt.
Publiziert: 16:11 Uhr
|
Aktualisiert: vor 31 Minuten
1/4
Die Regierung von Javier Milei hat den Austritt aus der WHO bekannt gegeben.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Argentinien verlässt WHO wegen Differenzen im Gesundheitsmanagement
  • Milei arbeitet eng mit US-Präsident Donald Trump zusammen
  • USA sind der grösste Geldgeber der WHO
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
I0K_6tIf_400x400.png
sda-logo_g.jpeg
AFP und SDA

Der Grund für die Entscheidung seien die «tiefgreifenden Differenzen in Bezug auf das Gesundheitsmanagement, insbesondere während der (Corona-) Pandemie», sagte der Sprecher des rechtsgerichteten argentinischen Präsidenten Javier Milei (54), Manuel Adorni (44), am Mittwoch. Argentinien werde es nicht zulassen, «dass eine internationale Organisation in unsere Souveränität eingreift». Die Massnahme würde für das Land keinen Verlust von Mitteln bedeuten. Sie verschaffe hingegen eine grössere Flexibilität bei der Umsetzung von Massnahmen, die an die von Argentinien benötigten Interessen angepasst seien und eine grössere Verfügbarkeit von Ressourcen.

US-Präsident Donald Trump (78) hatte unmittelbar nach dem Beginn seiner zweiten Amtszeit den Austritt der USA aus der WHO per Dekret angeordnet. «Die Weltgesundheitsorganisation hat uns abgezockt», sagte der Rechtspopulist zur Begründung. Die USA zahlten der UN-Organisation deutlich höhere Beiträge als beispielsweise China, monierte Trump. Milei arbeitet eng mit Trump zusammen und war auch bei dessen Amtsantritt am 20. Januar als einer der wenigen ausländischen Staats- und Regierungschefs eingeladen.

Geht der WHO bald das Geld aus?

Die USA sind der grösste Geldgeber der WHO. Ihr Austritt aus der WHO wird zu einer grossen Lücke im Haushalt der Organisation führen und ihre Möglichkeiten beeinträchtigen, auf globale Gesundheitsbedrohungen zu reagieren.

Schon in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump die WHO kritisiert. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie warf er ihr vor, zu Peking-freundlich zu sein und damit zur weltweiten Ausbreitung des Virus von China aus beigetragen zu haben. Trump fror damals die Zahlungen an die WHO ein und erklärte den Austritt der USA. Sein Nachfolger Joe Biden (82) machte den Schritt vor seinem formalen Inkrafttreten allerdings wieder rückgängig.

Zu Beginn der Pandemie hatte Argentinien sehr strenge Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus verhängt. Die Ausgangsbeschränkungen galten zudem so lange wie in kaum einem anderen Land der Welt. Teilweise durften die Menschen ihre Wohnung nur für wichtige Einkäufe und Arztbesuche verlassen.

Präsident Milei pflegt ein gutes Verhältnis zu Trump und war auch bei dessen Amtseinführung. Zuvor traf er Trump bereits mehrfach, unter anderem im Februar und November vergangenen Jahres, jeweils am Rande der konservativen CPAC-Konferenzen. Der argentinische Staatschef strebt ein Freihandelsabkommen mit den USA an und hofft auf Trumps Unterstützung bei den Schuldenverhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?