Die Reaktion der türkischen Regierung auf den Putschversuch war hart: Zehntausende Personen wurden entlassen oder inhaftiert. Dutzende Redaktionen wurden geschlossen. Für den neuen österreichischen Bundeskanzler Christian Kern ist das eine Politik, die nicht mit den europäischen Werten vergleichbar sind.
Kern bezeichnete deshalb auch die EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei als «diplomatische Fiktion» – und forderte für die Zusammenarbeit mit Österreich ein «alternatives Konzept». Kerns Aussagen kritisieren die Türkei, mehr nicht.
Dem türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu lupfte es aber den Deckel: Das sei «radikaler Rassismus». «Was noch hässlicher ist, sie nennen unser Volk, das türkische Volk, das in Österreich lebt, radikal. Vor allem lügen sie. Ich sage es offen», so Cavusoglu zum regierungsnahen Sender TGRT.
Verbaler Krieg zwischen Ankara und Wien
Wenige Stunden später folgte die Reaktion vom österreichischen Aussenminister Sebastian Kurz. Der 29-jährige Politstar, der zurzeit in Vaduz weilt, forderte Cavusoglu erneut zur Zurückhaltung auf. Die Regierung in Ankara müsse sich sowohl in der Wortwahl als auch beim Vorgehen im Land mässigen.
Und die Türken? Sie folgten auf Twitter mit Beleidigungen. Kurz sei ein «Faschist», ein «Neo-Hitler» – ähnlich, wie Cavusoglu es bereits diese Woche getan hat: Die österreichische Absage an den türkischen EU-Beitritt würden ähnlich wie jene von Rechtsaussen klingen. (pma)