Diese Zahlen klingen astronomisch: Ende Jahr soll Kubas Inflation bei mehr als 70 Prozent liegen. Das kündigte Wirtschaftsminister Alejandro Gil am Dienstag im Parlament an.
Doch die hohe Teuerungsrate sei kein Problem, versicherte Gil. Die Situation sei ausdrücklich gewollt, denn parallel zu den Preisen wurden auch die Löhne angehoben.
Grund dafür ist die Währungsreform, die aus zwei Währungen eine macht, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Im Zuge der Umstellungen sollen die Gehälter schrittweise um insgesamt 450 Prozent erhöht werden. Die Regierung hatte Anfang des Jahres die Preise um 44 Prozent erhöht. Zeitgleich erhöhte sie das Lohnniveau. Lag der Mindestlohn im Januar bei 2100 Pesos im Monat, war er am Ende des Jahres mit 3934 Pesos (175 Franken) fast doppelt so hoch.
Corona und Sanktionen spielen eine Rolle
Gil sagte, das Land habe sich auf eine Inflation von mehr als 60 Prozent eingestellt. Dass sie nun noch höher liege, sei auch auf externe Faktoren im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie und dem US-Wirtschaftsembargo gegen den Inselstaat zurückzuführen.
Der kubanische Wirtschaftsminister hofft, dass das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr wieder vier Prozent betragen werde. Dieses Jahr wuchs die Wirtschaft des sozialistischen Landes nur um zwei Prozent und damit um ein Drittel des angepeilten Wachstums, was Gil auch auf die Wirtschaftssanktionen zurückführte.
Kuba hatte zum Jahreswechsel sein doppeltes Währungssystem reformiert. Der «Peso convertible», der mit einem Kurs von 1:1 an den US-Dollar gebunden war, wurde abgeschafft. Seitdem ist der kubanische Peso (Cup), mit dem die Regierung bislang unter anderem Gehälter ausgezahlt hatte, das einzige Zahlungsmittel auf der Karibikinsel. (kin)