Den jüngsten verbalen Rechtsaussen-Ausfall leistete sich gestern Alexander Gauland (75), der Vize der Alternativen für Deutschland. Im Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» äusserte sich Gauland fremdenfeindlich über den Kapitän der deutschen Fussball-Nationalelf Jérôme Boateng: «Die Leute finden ihn als Fussballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.» Klarer Fall von Rassismus, schliesslich ist der Bayern-Star selbst deutscher Staatsbürger.
In üblicher Manier folgte innert Stunden die Reaktion der Zivilgesellschaft: Spitzenpolitiker der demokratischen Parteien kritisierten Gaulands Aussagen scharf. Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte scharf: «Dieser Satz, der da gefallen ist, ist ein niederträchtiger und ein trauriger Satz», sagte der Regierungssprecher.
AfD-Parteipräsidentin Frauke Petry sprach sogar von einer Erinnerungslücke, und Gauland selbst ruderte am selben Tag zurück: «Ich habe Herr Boateng nie beleidigt!»
Den Shitstorm konnten jedoch beide nicht lahmlegen. Und Boateng selbst? «Ich kann nur darüber lächeln», sagt er nach dem Fussball-Länderspiel gegen die Slowakei. Ihn stimme es jedoch traurig, dass «so etwas» heute noch vorkomme. (pma)