Die Öffentlichkeit war von den Kurzseminaren für die insgesamt 175'000 Mitarbeiter in den USA ausgeschlossen. Zum Ablauf der vier Stunden langen Schulungen am Dienstag gehörten die Vorführung eines Dokumentarfilms über die Geschichte der Afroamerikaner in den USA und der Bürgerrechtsbewegung, aufgezeichnete Botschaften der Unternehmensleitung sowie des Rappers Common und Diskussionen in der Gruppe.
Seinem Unternehmen sei klar, dass das Seminar nicht das Problem der Ungerechtigkeit gegenüber rassischen Minderheiten im Land lösen werde, sagte Starbucks-Chef Howard Schultz dem Fernsehsender CNN. «Aber wir müssen das Gespräch anfangen», fügte er hinzu.
Starbucks-Kunden begrüssten die Massnahme. «Schlaue Idee. Dies hätte schon vor einer Weile getan werden sollen», sagte etwa der 31-jährige Chad Mittleman in New York. «Wenn es wirklich ehrlich gemeint ist und keine PR-Aktion, wird es eine gute Sache werden», sagte der ebenfalls 31-jährige Afroamerikaner Devon Smith in einer Strasse nahe dem Weissen Haus in Washington.
Starbucks hatte die Massnahme Mitte April angekündigt, nachdem der Vorfall in Philadelphia eine Welle der Empörung, Proteste und Boykott-Drohungen ausgelöst hatte. Die beiden Afroamerikaner waren in Handschellen abgeführt worden, nachdem ein Starbucks-Angestellter die Polizei angerufen hatte.
Er warf den Männern nach Polizeiangaben Hausfriedensbruch vor, weil sie nichts bestellt hatten. Nach Angaben ihres Anwalts hatten sie sich zu einem geschäftlichen Treffen in dem Café verabredet. Bestellt hätten sie nichts, weil sie noch auf einen dritten Teilnehmer gewartet hätten. Ein Video der Festnahme wurde millionenfach in den Onlinenetzwerken angeklickt, Demonstranten legten kurzzeitig den Betrieb der Starbucks-Filiale lahm.