«Raketenmann» auf «Selbstmordmission»
Trump droht Kim mit «totaler Vernichtung»

US-Präsident Trump hat eine äusserst aggressive Rede vor der UN-Generalversammlung abgeliefert. Die Folgen sind noch nicht absehbar.
Publiziert: 19.09.2017 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:10 Uhr
Johannes von Dohnanyi

Mit so unverhohlenen Drohungen hat vor Donald Trump wohl noch kein Politiker zur Generalversammlung der Vereinten Nationen gesprochen.

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In seiner 41-minütigen Rede drohte der US-Präsident dem nordkoreanischen Regime mit «totaler Vernichtung», sollte Pjöngjang sein nukleares Waffenprogramm nicht sofort beenden. «Wir sind geduldig», sagte der Präsident. Aber der «Rocket Man», der «Raketenmann» Kim Jong Un, sei auf einer Selbstmord-Mission: «Wir haben die militärischen Fähigkeiten dazu.» Trump verlangte von allen anderen Staaten ausserdem, jede Hilfe für Nordkorea zu beenden.

Iran kriegt sein Fett weg

Unmittelbar danach wandte sich Trump an die iranische Regierung. Das Nuklear-Abkommen mit Teheran sei «der schlechteste und peinlichste Deal in der Geschichte der USA gewesen», sagte der Präsident. Das werde sich ändern, drohte er. Und er forderte Teheran auf, unverzüglich jede Unterstützung für islamistische Terroristen, wie etwa die Hisbollah, zu beenden.

Zusammen mit 50 arabischen Staaten habe er vor wenigen Wochen in Saudi-Arabien eine neue Strategie gegen den internationalen Terrorismus beschlossen. Das Ajatollah-Regime werde untergehen, wenn es sich nicht eines Besseren besinne. «Repressive Regime überleben auf Dauer nicht.» Dafür würden schon die Iraner selbst sorgen.

Donald Trump heute in New York City (USA).
Foto: EPA/Peter Foley

Auch Venezuela im Visier des Polterers

Drohungen sprach Trump dann auch noch gegen die Regierung in Venezuela, gegen Kuba und andere Staaten aus: Die Abkehr von demokratischen Prinzipien und die Unterdrückung des freien Willens der Menschen würden von den USA nicht geduldet.

Ausdrücklich nannte Trump in diesem Zusammenhang auch den Konflikt und die Einmischung des Kreml in den Konflikt in der Ost-Ukraine. «Wo immer Sozialismus oder Kommunismus regiert haben, entstand nichts als bittere Armut und Elend.»

Immerhin – eines hat Donald Trump versprochen: Seine Regierung wird aktiv in keinem Land für einen Regimewechsel arbeiten. «Wir wollen niemandem vorschreiben, wie er zu leben hat.» Allerdings: «Wer unsere Lebensart angreift, wird unseren Zorn zu spüren bekommen.»

Aggressiver Ton 

Es war eine aggressive Rede, die der US-Präsident vor der Generalversammlung ablieferte. Noch einmal erklärte er sein Regierungsprogramm «America First». Unter seiner Führung werde es keine internationalen Handelsabkommen zuungunsten der USA mehr geben. Arbeitsplätze dürften nicht mehr aus Amerika in billigere Produktionsländer ausgelagert werden.

Er werde die liberale Migrationspolitik aus Latein- und Mittelamerika in die USA beenden. Und, nicht zuletzt: Die Kosten der multilateralen Diplomatie müssten gerechter aufgeteilt werden: «Bisher tragen die USA 21 Prozent des Budgets der Vereinten Nationen.» Auch das wolle er ändern.

Wer nicht für die USA ist, ist ein Gegner

Das «ausserordentliche Potenzial» der Vereinten Nationen, das Trump erst gestern noch hervorgehoben hatte, soll also vor allem den Interessen der USA dienen. Solange die Ziele des Weissen Hauses unter Trump bedient werden, will der Präsident mit der Uno zusammenarbeiten. Für Frieden, wie er sagte, für Gerechtigkeit und Wohlstand.

Ein Versuch, das neue Amerika und Trump mit dem Rest der Welt in Einklang zu bringen, war diese Rede nicht. Im Gegenteil: Unter Donald Trump heisst das Motto: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.

Mit allen nur denkbaren Konsequenzen.

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