Rätselhaftes Verhalten der Augenzeugen
US-Amerikanerin verschwindet bei Yoga-Urlaub in Guatemala

Nancy N. reiste für ein Yoga-Retreat nach Guatemala. Behörden gehen davon aus, dass die seit rund vier Wochen vermisste Frau bei einem Kajak-Ausflug ertrank. Mysteriös: ihre Begleiterinnen reisten gleich ab und schweigen seither.
Publiziert: 15.11.2023 um 18:02 Uhr
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Nancy N. reiste für ein Yoga-Retreat nach Guatemala. Seither gilt sie als vermisst.
Foto: Go fund me

Vor gut einem Monat reiste die US-Amerikanerin Nancy N.* nach Guatemala. Die 29-Jährige besuchte dort ein Yoga-Retreat. Doch bei einem Kajak-Ausflug am Atitlán-See lief offenbar etwas schief. Denn: Seither gibt es kein Lebenszeichen der jungen Frau. Die Behörden denken, sie ist ertrunken. 

N. brach am Morgen des 19. Oktobers mit neun weiteren Personen zu dem Ausflug auf. Die Gruppe mietete sich zehn Kajaks und paddelte los. Wer alles zu der Gruppe gehörte, ist unklar. Fest steht hingegen: N. schaffte es höchstwahrscheinlich nie wieder an Land. 

Keiner will sagen, was passierte

Gegenüber dem US-Sender ABC 7 äussern sich nun die Besitzer des Kajak-Verleihs. Lee und Elaine Beal erzählen: «Als die Gruppe zurückkam, waren es nur acht Personen. Aber wir konnten in einer Entfernung von etwa 100 Metern zwei einzelne Kajaks sehen.» Es soll sich um N. und eine weitere Frau gehandelt haben.

«Wir beobachteten sie beim Paddeln, bis wir sie aus den Augen verloren», berichtet Lee. Kurze Zeit später wurde ein Notsignal ausgelöst. Die Frau, mit der Nancy N. unterwegs war, wurde von einer Yogalehrerin aus dem Wasser geführt. Von Nancy fehlte hingegen jede Spur.

«Die Frau war offensichtlich verzweifelt, und sie sagte kein Wort zu uns», so Elaine. Auch der Rest der Gruppe habe nicht mit den Besitzern sprechen wollen, meint Lee: «Es war fast so, als hätten sie sich sofort verschlossen und vorgenommen: ‹Wir werden nichts sagen›.»

Weiter berichten die Besitzer, dass sie am nächsten Tag das Hotel der Gruppe kontaktierten, da diese nicht für die Kajaks bezahlte. Dort sagte man ihnen, die Gruppe hätte sich bereits getrennt und sei abgereist. «Ich verstehe einfach nicht, dass man innerhalb von acht oder zwölf Stunden nach dem Unfall abreisen muss», so Elaine. 

«Warum melden sich keine Zeugen?»

Von der 29-Jährigen gibt es seither kein Lebenszeichen. Lediglich ihr leeres Kajak wurde entdeckt. Nicky N.*, die Schwester der Vermissten, sagte zum Sender, dass die Familie mehrere Mitglieder der Gruppe kontaktiert habe. Viel gesagt hätten aber keiner. Die Frau, die zuletzt mit N. gesehen wurde, hat auf Anfragen der Familie offenbar gar nicht reagiert. «Der erste Gedanke ist, dass es sich um ein mögliches Ertrinken handelt. Aber dann stellt sich die Frage: Wenn sie ertrunken ist und nichts Schändliches passiert ist, warum melden sich dann keine Zeugen? Wir wissen, dass es Leute gibt, die gesehen haben, was passiert ist», so Nicky. 

Die Staatsanwaltschaft in Guatemala gibt an, dass eine Zeugin sagte, N. sei schwimmen gegangen und dabei ertrunken. Die Familie glaubt dies nicht. Keiner der Zeugen, mit denen sie sprachen, habe gesehen, dass N. aus dem Kajak stieg. Auch habe der Polizeireport, welcher der Familie übermittelt wurde, kein derartiges Statement beinhaltet.

Die Familie leitete daher eine private Suche aus dem Wasser und aus der Luft ein – erfolglos. Laut der Regierung von Guatemala wurden bis Mittwoch 95 Prozent des Sees durchsucht. Inzwischen wurden ihre Bemühungen eingestellt. (mrs)

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