Als EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (62) vor einer Woche den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan (67) besuchte, stand vor allem ein Sofa im Interesse der Medien. Darauf musste von der Leyen Platz nehmen, während sich Erdogan mit EU-Ratspräsident Charles Michel (45) unterhielt, der neben ihm sitzen durfte.
Wer das Foto mit dem Trio im Empfangsraum genauer anschaut, bemerkt: An der Wand hinter Michel hängt ein Gemälde, auf dem ein Berg wie das Matterhorn abgebildet ist. Woher stammt es? Ist Erdogan ein Wallis-Fan?
Bei Zermatt Tourismus hatte man bisher keine Kenntnis davon, dass das Walliser Wahrzeichen im Büro des mächtigen Mannes am Bosporus hängt. «Wir wissen auch nicht, was es mit dem Bild auf sich hat oder welche Verbindung der türkische Staatspräsident zum Matterhorn hat», sagt Mediensprecherin Simona Altwegg auf Anfrage zu Blick.
Ob es sich tatsächlich um das Matterhorn handelt, will Zermatt nicht bestätigen. Altwegg: «Die Abbildung ist aber auf jeden Fall stark an unser Matterhorn angelehnt.»
Bei der türkischen Botschaft in Bern äusserte man sich bisher noch nicht auf eine Anfrage von Blick.
Platz neben Staatsgründer
Tatsache ist, dass das Berg-Bild im knapp 570 Millionen Franken teuren Präsidentenpalast früher an einem noch prominenteren Platz hing: nur wenige Meter neben Erdogans Pult und gleich neben dem Hauptgemälde des Raumes, das Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk (1881–1938) zeigt.
Das beweisen Fotos vom 4. Juni 2020, als Erdogan in seinem Büro den libyschen Übergangs-Ministerpräsidenten Fayez al-Sarradsch (61) empfing. Rechts vom Bild Atatürks erkennbar: das Gemälde mit dem Matterhorn.
Der Berg fasziniert alle
Warum Erdogan es aus seinem Büro hat entfernen lassen und im Empfangsraum aufhängen liess und wie er überhaupt zum Matterhorn-Bild gekommen ist, bleibt ein Rätsel.
Simona Altwegg aber ist stolz darüber, den Walliser Hausberg in Erdogans prunkvollem Palast zu sehen. «Das Bild zeigt, dass das Matterhorn rund um den Globus gerne abgebildet und verwendet wird. Der Berg mit seiner unverkennbaren Form fasziniert seit Jahrzehnten die Welt.»